17 Tage Ungewissheit: Ein unwürdiges Olympia-Quali-Theater
Nach der WM in Japan werden ab heute in Toulouse die nächsten sechs Olympia-Tickets vergeben. Sandra Lettner (18) ist nach einigem Hin und Her dabei.
Innsbruck, Toulouse –Ja. Nein. Vielleicht. Quälende zweieinhalb Wochen hing Sandra Lettner förmlich in der Luft, wusste die in Innsbruck lebende Salzburgerin nicht, ob sie nun bei der anstehenden Olympia-Qualifikation in Toulouse dabei ist oder ob sie den Traum von Tokio 2020 vorzeitig begraben muss. 17 Tage der Ungewissheit, die nicht spurlos an dem 18-jährigen Ausnahmetalent vorübergegangen sind. „Die Info, dass meine Teilnahme aufgrund der Regeländerung ,auf Eis‘ gelegt wird, war dann im ersten Moment niederschmetternd. Das kostete Nerven und ging mental an die Substanz. Ich habe trotzdem versucht, ruhig weiterzutrainieren und mich nicht zu sehr mit der Situation zu beschäftigen. Dass sich nun alles aufgelöst hat, ist umso erfreulicher.“ Hintergrund war, dass der Weltverband (IFCS) auf Intervention des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Begrenzung von maximal zwei Teilnehmern je Land aufgehoben hatte.
Nicht die einzige Irritation der vergangenen Wochen. Während die Gastgebernation Japan neben dem bereits fix qualifizierten Weltmeister Tomoa Narasaki und Vizeweltmeisterin Akiyo Noguchi die Vergabe der zweiten Tickets pro Geschlecht selbst und erst im Frühjahr entscheiden möchte, nannte die IFSC auch Kai Harada und Miho Nonaka für Olympia als fix qualifiziert. Ein Fall, der nun beim unabhängigen Sportgerichtshof in Lausanne entschieden werden muss.
Zum Sportlichen: Nachdem im August bei der WM in Hachioji (JAP) die ersten acht von insgesamt 20 verfügbaren Quotenplätzen (pro Geschlecht) vergeben worden waren und Österreichs Aushängeschilder Jessica Pilz und Jakob Schubert zugeschlagen hatten, werden ab heute in Toulouse weitere sechs Quotenplätze vergeben. Und mittendrin eben Sandra Lettner, die vor 13 Monaten bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires bereits mit Gold geglänzt hatte. Moralische Unterstützung erhält sie dabei von Teamkollegin Jessica Pilz: „Jessy hat bei der WM gesagt, wenn ich mich für Toulouse qualifiziere, fährt sie mit, um mich zu unterstützen. Das ist cool.“ Teamgeist eben. (m. i.)