300 Kinder und Jugendliche sterben täglich an Aids

Schätzungsweise 320 Mädchen und Buben sind täglich im Jahr 2018 nach Angaben der UNICEF an den Folgen von Aids gestorben. Das waren 13 Todesfälle pro Stunde. Die Hauptursachen sieht die Kinderrechtsorganisation im anhaltend schlechten Zugang zu Aids-Medikamenten in vielen Ländern sowie zu geringen Anstrengungen bei der Prävention von HIV-Infektionen.

Lediglich 54 Prozent der infizierten Kinder unter 15 Jahren erhielten demnach eine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten. „Die Welt steht vor großen Fortschritten im Kampf gegen HIV und Aids, aber wir dürfen uns auf den Lorbeeren nicht ausruhen“, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore anlässlich des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Programme zum Testen und zur Behandlung von HIV-Infektionen zu vernachlässigen, bedeute für betroffene Kinder und Jugendlichen eine Frage von Leben und Tod.

Immer noch herrschen sehr große regionale Unterschiede bei der Versorgung und Behandlung HIV-infizierter Kinder, teilte die UNICEF am Mittwoch mit. Während in Südasien mehr als 90 Prozent der betroffenen Mädchen und Buben Zugang zu medizinischer Behandlung hätten, seien es in West- und Zentralafrika nur 28 Prozent. Im Nahen Osten und Nordafrika erhalten 73 Prozent der infizierten Kinder und Jugendlichen Aids-Medikamente, im östlichen und südlichen Afrika sowie in Ostasien und der Pazifikregion sind es 61 Prozent und in Lateinamerika und der Karibik 46 Prozent.

Große Fortschritte gebe es bei der Bekämpfung von HIV bei der Mutter-Kind-Übertragung, teilte die UNICEF mit. Weltweit hätten rund 82 Prozent aller infizierten Schwangeren Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, die die Übertragung des Virus verhindern - vor zehn Jahren sei nicht einmal die Hälfte der betroffenen Frauen erreicht worden. Allerdings bestünden auch hier weiterhin große regionale Unterschiede, kritisierte die Kinderrechtsorganisation. Im südlichen Afrika liege der Anteil bei 92 Prozent, gefolgt von Lateinamerika (79 Prozent), West- und Zentralafrika (59 Prozent), Südasien (56 Prozent), Ostasien und Pazifik (55 Prozent) sowie dem Nahen Osten und Nordafrika (53 Prozent).

So hätten rund zwei Millionen Neuinfektionen mit dem HI-Virus verhindert und das Leben von einer Million Kindern gerettet werden können, meinte Fore. „Wir brauchen ähnliche Fortschritte bei der Behandlung infizierter Kinder und Jugendlicher.“

Weltweit infizierten sich im vergangenen Jahr 160.000 Kinder unter zehn Jahren mit HIV. Derzeit leben rund 1,1 Millionen Mädchen und Buben in dieser Altersgruppe mit dem Virus. Schätzungsweise 89.000 von ihnen steckten sich während der Schwangerschaft oder bei der Geburt an, 76.000 durch das Stillen. 140.000 Mädchen im Jugendalter infizierten sich im vergangenen Jahr mit HIV - im Vergleich zu 50.000 Buben.