Herbst 2019 landet auf Platz vier der Messgeschichte

Während der Sommer 2019 der zweitwärmste seit dem Jahr 1767 war, wird der Herbst voraussichtlich der viertwärmste der Messgeschichte. Laut vorläufiger Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik lag er um 1,5 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel. Immens waren die Niederschläge im Südwesten, wo es zuletzt im Herbst 1903 so nass war.

Fest steht laut ZAMG, dass der meteorologische Herbst 2019, also die Monate September bis November, deutlich zu mild verlaufen sind, noch milder war es nur in den Jahren 2014, 2006 und 2018. Ungewöhnlich war in diesem Herbst die sehr geringe Zahl der Tage mit Frost. Die ZAMG-Wetterstationen in Klagenfurt und in Graz verzeichneten sogar keinen einzigen Tag mit einer Temperatur unter null Grad. Im Großteil des Tieflandes lag die Zahl der Frosttage um etwa 50 bis 75 Prozent unter einem durchschnittlichen Herbst. Sogar auf den Bergen gab es relativ wenig Frost. Am Sonnblick-Observatorium der ZAMG, in 3.106 Meter Seehöhe, brachte dieser Herbst 70 Frosttage (inkl. Prognose bis Monatsende), im vieljährigen Mittel sind es hier 78.

In Osttirol, Oberkärnten und in den südlichen Regionen von Salzburg und Nordtirol brachte der Herbst 2019 zwei bis drei Mal so viel Schnee wie im Mittel, wofür vor allem der November verantwortlich war. So lag die Neuschneesumme (Summe der täglichen Neuschneemengen) in Lienz bei 66 Zentimeter, in einem durchschnittlichen Herbst sind es hier 19 Zentimeter. In Kötschach-Mauthen waren es 59 Zentimeter, im Mittel sind es 34. An der Nordseite der Alpen war die Neuschneemenge dagegen in diesem Herbst unterdurchschnittlich, wie zum Beispiel in Seefeld mit 55 Zentimeter. Im vieljährigen Mittel sind es hier 60 Zentimeter. In Ramsau/Dachstein waren es in diesem Herbst 64 Zentimeter Neuschnee, im Mittel sind es 85.

Die enormen Regen- und Schneemengen im November in Teilen von Süd- und Westösterreich sind auch der Grund für die insgesamt sehr feuchte Herbstbilanz. „Die Niederschlagsmenge lag in diesem Herbst in der österreichweiten Auswertung um 25 Prozent über dem Mittel“, sagte der ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. „Aussagekräftiger ist aber die regionale Auswertung. Hier zeigen sich markante Unterschiede zwischen dem größtenteils um etwa 15 bis 45 Prozent zu trockenen Norden Österreichs und der sehr nassen Alpensüdseite. Im Gebiet von Osttirol über Oberkärnten und den Lungau bis zur Obersteiermark war das sogar der feuchteste Herbst seit dem Jahr 1903, mit 70 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel.“