Medien

Puls4-Chef Breitenecker: „Aufhören, den Feind zu füttern“

Puls4-Geschäftsführer Markus Breitenecker war kürzlich am MCI zu Gast. Er sprach über die Herausforderungen der Medienbranche.
© MCI

Die Marktmacht der Online-Riesen gefährde die Demokratie, sagt Puls4-Chef Breitenecker.

Innsbruck –Markus Breitenecker hat sich einiges vorgenommen. Er will eine Veränderung anstoßen. Breiten­ecker ist Geschäftsführer von Puls4, Österreichs größte­m Privatsender, der Teil der deutschen Senderflotte Pro7sat.1 ist. Kürzlich hat er mit Puls24 einen Nachrichtenkanal gestartet, der sich – laut sendereigenem PR-Sprech – zum „österreichischen CNN“ entwickeln soll. Auch ATV und ATV II gehören seit 2017 zur Sendergruppe – und erholen sich nach verlustreichen Jahren inzwischen, wie Breitenecker nun bei einer Präsentation im Management Center Innsbruck ausführte. „Gemessen am Maßstab der ,alten‘ Welt geht es uns gut“, sagt er. In der „neuen“ freilich sehe es anders aus. Gemeint ist damit das Internet. Die wahre Konkurrenz etablierter TV-Sender seien inzwischen keine anderen Sender, sondern Online-Giganten wie Google (etwa mit seinem Videodienst Youtube), Facebook und andere Plattformen. Diese verbreiten Inhalte, haben aber den Wettbewerbsvorteil, dass sie diese weder produzieren noch kontrollieren müssen.

„Wir müssen aufhören, den Feind zu füttern, indem wir unsere Inhalte kostenlos auf Facebook stellen“, fordert Breitenecker. Vielmehr sollten Sender ihre Kräfte bündeln, um den Silicon-Valley-Giganten mit europäischen Plattformen Konkurrenz zu machen. Dafür brauche es politischen Willen – und Geld. Deshalb, das konnte man bereits in Breiteneckers gemeinsam mit Puls4-Infochefin Corinna Milborn verfasstem Buch „Change the Game“ (2018) nachlesen, sollten auch Privatsender bei der Ausschüttung der GIS-Gebühren bedacht werden, fordert er. Jedenfalls jene, die so genannten „Public Value“ produzieren, also gemeinnützige Inhalte wie Nachrichten.

Die enorme Marktmacht der Internet-Riesen bedrohe nicht nur die Existenz von Fernsehsendern, deren Werbekunden zusehends zur Online-Konkurrenz abwandern, sondern sei auch eine Gefahr für die Demokratie: „Polarisierende Beiträge auf Social Media werden viel stärker geteilt und gelikt, sie erhalten eine höhere Reichweite und mehr Werbung. Auf diese Weise verteilt sich die Information weg von der Mitte hin zu den Extremen“, so Breitenecker. (TT)

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