YouTuber „Yo Oli“ wegen Missbrauchs von Fans vor Gericht
Ein 25-jähriger YouTuber muss sich vor dem Landgericht Berlin unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs, Vergewaltigung, Nötigung und Körperverletzung verantworten. Der Influencer lockte die Mädchen offenbar an, indem er ihnen versprach, in einem seiner Videos mitzuwirken.
Berlin – Ein YouTuber aus Berlin, der drei minderjährige Mädchen sexuell missbraucht haben soll, steht seit heute vor dem Landgericht der Hauptstadt. Die zuständige Jugendstrafkammer schloss noch vor Verlesung der Anklage die Öffentlichkeit aus. Es gehe um den Schutz der Privatsphäre der jugendlichen Geschädigten, begründete das Gericht den Schritt. Dem 25-jährigen Angeklagten werden sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern, Freiheitsberaubung und Körperverletzung zur Last gelegt. Der Mann ist im Internet unter dem Namen „Yo Oli“ bekannt.
Der Mann soll drei damals 13, 14 und 16 Jahre alte Mädchen jeweils unter dem Vorwand, mit ihnen ein Video für einen seiner Social-Media-Kanäle drehen zu wollen, in sein Auto gelockt haben. Ermittlungen zufolge ist er mit ihnen zu entlegenen Parkplätzen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gefahren, wo er die Teenager missbraucht habe. Fünf mutmaßliche Taten in der Zeit von Februar bis Juni 2019 werden dem Mann zur Last gelegt.
Mädchen auch in Videos bedrängt
Der Angeklagte war im Juni 2019 festgenommen worden. Unter der Auflage, sich aus den sozialen Medien fernzuhalten, kam er nach Angaben des Gerichts einen Monat später wieder frei. Weil er gegen die Auflage verstoßen hat, sei der Haftverschonungsbeschluss aufgehoben worden. Seit Mitte August sitzt der YouTuber wieder in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind acht Tage vorgesehen.
Bereits Monate bevor der Fall die Justiz beschäftigte, hatte es auf YouTube Gerüchte gegeben, „Yo Oli“ suche Kontakt zu minderjährigen Mädchen. Auf seinem Kanal hatte er mehrere Videos veröffentlich, in denen er offensichtlich junge Mädchen zu Küssen und Körperkontakt überredet. Diese Videos nannte er „Challenges“ oder „Pranks“. Viele Videos sind aus großer Distanz aufgenommen. Offenbar wussten viele der Mädchen nicht, dass sie gefilmt werden. Mehrere Kanäle des YouTubers sollen in der Vergangenheit deshalb bereits gesperrt worden sein. (dpa)