Test

BMW 530e: Fünfer als Benziner mit Strom im Blut

Breite Niere, breite Spur, sportliche Eleganz: Der 5er steht für den Markenkern von BMW. 530e mit Extra-Klappe zum Strom-Ladebereich links vorne beim Radlauf.
© Fellner Reinhard

Vollelektrisch pendeln, Reisen im großen BMW: Der 530e schafft den Hybrid-Spagat und bietet Oberklasse ohne Gewissenskonflikt.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Ein breites Motorenportfolio ist nötig, um Schadstoffausstoß und damit verbundene Strafzahlungen in Grenzen zu halten. Benzin, Diesel, Erdgas, Hybrid, Elektr­o- oder Wasserstoffantrieb lauten da derzeit die Antriebs- alternativen. Motoren­spezialist BMW setzt neben optimierten Verbrennern auf Plug-in-Hybrid als Brückentechnologie.

Den 530e treibt zum 184-PS-Vierzylinder ein Elektro­motor mit 113 PS an. Systemleistung: 252 PS mitsamt 420 Newtonmeter­n.

Ganz neu: Wie im soeben vorgestellten 330e kommt nun eine Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit 12kWh (vorher 9,2) zum Einsatz. Bedeutet: 30 Prozent mehr Reichweite und Vollladung über die heimische Wallbox in 3,35 Stunden oder einfach über jede Steckdose in sechs Stunden. BMW verspricht für das getestete Allradmodell an die 55 Kilometer rein elektrische Reichweite – im TT-­Praxistest pendelte sie sich bei rund 40 Kilometern ein. Ein Fingerzeig für Pendler: Sehr viele könnten im 530e unter der Woche rein elektrisch unterwegs sein.

Und das fühlt sich so an: Leise summt der Fünfer durch die Stadt und über das Land. Kraft ist da, aber natürlich nicht der Punch eines großen E-Modells. Aber auch so sprintet der Fünfer bei Bedarf in 6,2 Sekunden auf 100 km/h, erst bei 140 km/h ist reinelektrisch, bei 235 km/h per Benziner Ende. Vorteil Hybrid: In der Reichweite ist mit dem Benziner gar nie Schluss, auch wenn der verkleinerte 46-Liter-Tank bei Fernreisen zu etwas häufigeren Tankstopps zwingt. Im Schnitt kamen wir auf 7,4 Liter Verbrauch. Gut, aber auch nicht weit weg vom Sechszylinder-Diesel mit 265 PS, der Vielfahrern doch noch eine wesentlich fülligere Leistungs­charakteristik, einen schönen Klang und um die 1000 Kilometer Reichweite bietet.

Während der Diesel mehr treibt, regt der 530e mehr zum Gleiten an. Schön die Ko­existenz zwischen Elektro- und Benzinantrieb. Der Übergang erfolgt unmerkbar, der zusätzliche Schub des E-Motors ist erquicklich. Meist „segelt“ man im Eco-Programm aber ohnehin lieber völlig lautlos durch die Gegend. Auch das ist – dank Geräuschdämmung und Traumfahrwerk – Fünfer-BMW. So bleibt als Rat: Pendeln Sie täglich: Greifen Sie für 61.700 Euro zu. Fahren Sie aber viel und flott: Genießen Sie weiter die Sechszylinder der Bayerischen Motorenwerke.

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