Adler-Coach Franzen: “Das ist die härteste Zeit“
Wenn Charles Franzen von einer „Challenge", einer Herausforderung spricht, dann ist das mehr als eine Worthülse. Der 55-jährige Trainer des ...
Wenn Charles Franzen von einer „Challenge", einer Herausforderung spricht, dann ist das mehr als eine Worthülse. Der 55-jährige Trainer des EC Kitzbühel steht vor der größten Aufgabe seines Trainerlebens. Eigentlich wollte der Schwede, als er im Sommer bei den Adlern in Kitzbühel andockte, die jungen Spieler weiterentwickeln. Der rührige Präsident Volker Zeh hat in der Alps Hockey League das Ziel oberes Play-off (Top sechs) ausgegeben. Derzeit muss der EC Kitzbühel auf Platz 15 von 18 Teams kleinere Brötchen backen — die Krise verschärfte zusätzlich das gestrige Heimspiel gegen VEU Feldkirch (2:3-Niederlage). Coach Franzen ist als Mentalcoach und Psychologe gefragt.
Am 6. Oktober begann beim EC Kitzbühel eine neue Zeitrechnung. „Ich habe einen Anruf bekommen, dass unser Goalie Florian Janny getötet wurde. Das hat alles verändert", erzählt Franzen. Die Wunden sind noch lange nicht verheilt, die Mannschaft kämpft nach wie vor mit dem einschneidenden Erlebnis. Der Zusammenhalt wuchs, doch an Normalität ist auch knapp zwei Monate danach noch nicht zu denken. „Wir trainieren 45 Minuten, dann setzen sich Spieler hin und fangen an zu weinen. Das ist die härteste Zeit meiner Trainerlaufbahn."
Natürlich mangelt es den Spielern durch den Negativlauf an Selbstvertrauen. „Wir versuchen alles, es geht in die richtige Richtung, aber wir belohnen uns zu wenig", sagt Franzen. Die Personaldecke ist dünn und nun fällt auch noch Goalie Stefan Ridderwall mit einer Gehirnerschütterung aus. Zwischen den Zeilen ist zu hören, dass die Kooperation mit dem HC Innsbruck nicht funktioniert. „Ich will keine Ausreden suchen", sagt Franzen, „aber das ist eine Challenge!" (ben)