Mehr als 40 Erdbeben-Opfer und Nachbeben in Albanien

Zwei Tage nach dem schweren Erdbeben in Albanien steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Offiziellen Angaben zufolge starben bis zum Donnerstag mindestens 41 Menschen als Folge der Katastrophe in der westlichen Hafenstadt Durres und im Ort Thumana. Im Laufe des Donnerstags kam es zu weiteren Nachbeben von Stärken bis zu 4,7, wie das Geoforschungszentrum in Potsdam mitteilte.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,4 am Dienstagfrüh lag nach Angaben des Instituts für Geowissenschaften in Tirana zehn Kilometer nördlich von Durres. Rund 750 Menschen wurden verletzt.

In Durres hatten in- und ausländische Rettungsmannschaften noch am Donnerstagfrüh versucht, Mitglieder einer Familie aus den Trümmern ihres Hauses zu befreien. Unter den Verschütteten sollen sich unter anderem Zwillingbabys befinden. Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, wurde den Rettern zufolge aber immer geringer.

Die Suche im rund 40 Kilometer nördlich von Durres gelegenen Thumana wurde eingestellt. Hunderte Nachbeben, die seit Dienstag den Westen Albaniens erschüttern, erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Es handelt sich um das bisher schwerste Erdbeben in Albanien seit Jahrzehnten. Zuletzt waren dort 1979 bei einer solchen Katastrophe 40 Menschen ums Leben gekommen.

Der kleine Balkanstaat gehört zu den ärmsten Ländern Europas und erfährt derzeit viel internationale Solidarität. Papst Franziskus sagte den Opfern am Donnerstag Hilfe in Höhe von 100.000 Euro zu. Damit wolle das katholische Kirchenoberhaupt seine väterliche Unterstützung für die Menschen in den betroffenen Gegenden zum Ausdruck bringen, teilte der Vatikan mit. Franziskus hatte den Angehörigen der Opfer schon am Mittwoch sein Beileid ausgesprochen.

Die österreichische Regierung stellt Tirana 600.000 Euro Hilfsgelder zur Verfügung. Mit diesen Mitteln der Austrian Development Agency (ADA) sollen in Hinblick auf den Winter zerstörte Hauser rasch wieder aufgebaut werden, teilte das Außenministerium mit. Albanien ist seit 1992 ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Bereits nach einem Beben am 21. September hatte Außenminister Alexander Schallenberg Albanien Unterstützung für die betroffene Bevölkerung zugesagt. Diese werde nun aufgestockt.

Die EU hatte bereits am Dienstag ihren Katastrophenschutzmechanismus für Albanien aktiviert. Zahlreiche europäische Länder, darunter auch Deutschland und der Nachbar Griechenland, entsandten Spezialkräfte, die bei der Suche nach Verschütteten helfen.