Gleis für Gewerbegebiet in Kundl rückt näher
Der Kundler Gemeindevorstand gibt grünes Licht für ein Gleis in das Gewerbegebiet Luna und zur Firma Pfeifer. Voraussetzung ist die Zustimmung der Grundeigentümer zum Bau.
Von Wolfgang Otter
Kundl –2013 war alles anders – als die Österreichischen Bundesbahnen ihre Pläne präsentierten, eine Gleisverbindung quer über die Wiesen zwischen dem Gewerbegebiet Luna in Kundl zum Terminalbereich in Wörgl zu bauen, gingen die Wogen hoch. Grundbesitzer legten sich mit Unterstützung von Kundls Vizebürgermeister Michael Dessl (Bürgerliche Kundler Liste, BKL) quer. Der Mandatar befürchtete, dass auf dem Gleis nicht nur Holz zum Pfeifer-Werk, sondern in weiterer Folge auch Müll zu einer möglichen Verbrennungsanlage im Gewerbegebiet transportiert werden könnte.
Befürworter des Baus erinnerten hingegen daran, dass die Firma mittels Lkw das Holz zwischen dem Terminal in Wörgl und dem Werk in Kundl liefern müsse. Eine zwar nur kurze Fahrt, aber die Anzahl der Transporte wäre groß: Gerechnet wurde 2013 mit 20.000 Fahrten weniger im Jahr, wenn ein Gleisanschluss zur Verfügung steht. Letztlich blieben die Grundbesitzer hart und auch die Kommunalpolitik war deshalb dagegen, die ÖBB verwarfen die Pläne einer Enteignung und das Projekt verschwand wieder in der Schublade. Offiziell sprach man damals von einer Nachdenkpause. Diese scheint sich nun dem Ende zuzuneigen. Die ÖBB haben sich auch nie ganz von der Idee verabschiedet. Am Donnerstagabend kam es nun zu einer Überraschung: Bei der Gemeinderatssitzung in Kundl wurde bekannt gegeben, dass der Gemeindevorstand bereit ist, einem Gleisanschluss zuzustimmen. Aber die Grundbesitzer müssten grünes Licht geben.
Der VP-Mandatar Alexander Wolf brachte das Thema bei der Sitzung auf den Tisch, verbunden mit der provokanten Frage, „was der Grund für die 180-Grad-Wende von Vizebürgermeister Dessl ist“. Die Kundler Volkspartei war übrigens immer ein Verfechter des Gleisanschlusses, wie Wolf am Tag nach der Sitzung dazu erklärt. „Ich wollte einfach, dass die Kundler informiert werden, was im Zusammenhang mit dem Gleis passiert. Das ist ja nicht unwichtig für die Gemeinde.“
„Wir haben jetzt in diesem Bereich eine ganz andere Situation als 2013“, sagt dazu Dessl. „Die Verkehrssituation hat sich seither dramatisch verschlechtert“, wobei auch entscheidend sei, „dass die Müllverbrennungsanlage nun kein Thema mehr ist“. Zudem müsse man eine Firma wie Holz Pfeifer mit über 200 Mitarbeitern, „die zudem nachhaltig mit dem Brennstoff Holz umgeht, unterstützen“, führt Dessl weiter aus
Ähnlich sieht es auch Bürgermeister Anton Hoflacher (SPÖ). „Die Stimmung war früher wegen der möglichen Müllverbrennung sehr negativ. Es ist auch die Verkehrssituation immer schlechter geworden.“ Bei den ÖBB, so ist dort zu erfahren, prüfe man derzeit weiterhin die Möglichkeit des Grunderwerbs.
Bei der Firma Pfeifer war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar.