Spar-Vorstand Drexel: Eigenmarken für die Unabhängigkeit
Vorstand Gerhard Drexel positioniert Spar: weniger Zucker und Palmöl, kein Glyphosat und gegen Mercosur.
Von Verena Langegger
Innsbruck –„Wir erleben derzeit stürmische Zeiten im Handel“, erklärt Gerhard Drexel, Vorstandsvorsitzender der Spar-Gruppe bei einem Vortrag am MCI. Und führt weiter aus: „Das Unberechenbare ist die neue Normalität.“ Wichtig sei ihm im Geschäftsleben jedoch vor allem eines: Empathie zu entwickeln für die Anforderungen der Gesellschaft, was für Spar heißt: qualitativ gute Eigenprodukte zu entwickeln, die gesund sind für Mensch, aber auch die Umwelt.
Seine Spar Warenhaus AG bezeichnet er als erfolgreich, weltweit habe das Familienunternehmen 82.000 Mitarbeiter, davon 45.000 in Österreich. Das Unternehmen habe 2018 einen Gesamtumsatz von 15 Milliarden Euro erzielt, davon 6,88 Milliarden in Österreich, 5,69 Milliarden im Ausland. Seit 1990 gibt es Spar-Märkte auch in Ungarn, Slowenien, Kroatien und Teilen Italiens.
Drexel, immerhin erfolgreicher Unternehmenschef, vermittelt sein Unternehmensziel, „Empathie zu entwickeln“, durchaus glaubhaft. So sollen die Spar-Eigenprodukte auf ökologischer Landwirtschaft basieren, auf gesunden Böden in gesunder Luft wachsen und bei den Konsumenten für gesunde Ernährung sorgen. Dieses Ziel unterstreicht Drexel: „Wir kaufen keine Lebensmittel aus China.“
Mit der Strategie der gesunden Eigenmarken fährt Spar offenbar auch wirtschaftlich gut. Der Umsatzanteil der Eigenmarken stieg von 24 Prozent im Jahr 2005 auf 45 Prozent im Jahr 2018. (Im Schnitt liegt der Anteil, den Eigenmarken in der Lebensmittelbranche am Gesamtumsatz haben, bei rund 22 Prozent.) Drexel bezeichnet sie als „Unabhängigkeitsindex“: „Je mehr Umsatz wir über Eigenmarken machen, desto weniger sind wir von Großkonzernen wie Nestle oder Procter&Gamble abhängig.“
Die Spar-Eigenmarken sind offenbar schon gesund, sollen aber noch gesünder werden. Seit Februar 2017 wird Zucker eingespart, was auch heftig beworben wird. Bis heute wurden laut Drexel 810 Tonnen Zucker eingespart. Spar verbietet zudem seinen Zulieferern, das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat zu verwenden. Und auch Palmöl ist in Spar-Eigenprodukten kaum noch zu finden. Kritik von der Politik gab es jedoch nach der letzten Spar-Initiative: Drexel sprach sich gegen das Mercosur-Abkommen aus. „Wir wollen nicht, dass der Amazonas abgeholzt wird, damit billiges argentinisches Rindfleisch zu uns kommt.“