Bundesheer

UNO-Transportkompanie im Libanon unter Tiroler Kommando

Major Johannes Scheicher ist Kommandant der Transportkompanie. Er ist bereits zum zweiten Mal im Libanon-Einsatz.
© ÖBH/Peissl

185 Soldaten aus Österreich versorgen die 10.500 Mann der UNO-Truppe im Libanon. Kommandant der Transportkompanie ist ein Innsbrucker.

Von Wolfgang Sablatnig

Naqoura –Zwei Stunden brauchen die von österreichischen UNO-Soldaten durchgeführten UNO-Konvois für die rund 100 Kilometer von Beirut in den Süden des Libanon, ins Camp Naqoura mit dem Hauptquartier der 10.500 Soldaten der UNO-Friedenstruppe UNIFIL. Derzeit kann es wegen der Proteste im Land auch länger dauern oder umständlicher sein. „Wir müssen immer darauf achten, wo gerade Sperren und Demonstrationen sind und neue Bewegungslinien im Auge haben“, berichtet Oberstleutnant Alois Dohr, der Kommandant des österreichischen Kontingents.

Die UNIFIL-Truppe ist im Vorfeld der „Blue line“ stationiert, der Waffenstillstandslinie zwischen Israel und dem Libanon. Die Spannung ist trotz der Anwesenheit der Blauhelm-Truppe spürbar.

Major Johannes Scheicher aus Innsbruck ist zum zweiten Mal hier, zuletzt vor drei Jahren. Was hat sich verändert? „Es ist bewegter, unruhiger.“ Anfang September schoss die Hisbollah Raketen in Richtung Israel ab. Dessen Armee antwortete mit Gegenangriffen. „Wir sind zwei, drei Stunden im Bunker gesessen“, erzählt Scheicher.

Die Sicherheitsstufe im Camp ist Gelb, in einem mittleren Bereich. „Ruhig, aber stabil“, umschreibt es Dohr in einem Vortrag vor Verteidigungsminister Thomas Starlinger, der den Soldaten einen Besuch abstattet. Der Minister bekennt sich trotz der Finanznöte des Heeres zu dem Einsatz. Gerade die jüngsten Zwischenfälle hätten die Notwendigkeit gezeigt: „Wenn die UNO nicht dazwischensteht, würde das eskalieren.“

Johannes Scheicher ist Kommandant der Transportkompanie. Die Österreicher betreiben 100 Fahrzeuge, von Pkw über Lkw bis hin zu Bussen. Sie sind außerdem zuständig für die Feuerwehr im Camp.

Den Besuch von Starlinger nutzt der Major aus Tirol, um die Alltagsprobleme im Einsatz zu schildern. Manche Fahrzeuge seien „stark in die Jahre gekommen“, die Versorgung mit Ersatzteilen funktioniere aber nur schleppend. Ungewohnt ist auch die starke Korrosion durch die Meeresluft.

Zuletzt seien zudem Versorgungsflüge aus der Heimat ausgefallen. An dieser Stelle müssen die Begleiter des Ministers um Verständnis bitten: Die Hercules-Transportmaschinen des Bundesheeres sind wegen Problemen mit den Propellern nur bedingt einsatzfähig. Dieses Problem hätten aber alle Betreiber dieses Flugzeugs. Neue Propeller seien kaum lieferbar.

Auch Martina Schaffenrath kennt die kleinen und großen Sorgen der 184 Soldatinnen und Soldaten. Sie ist die Hausärztin der Truppe. „Wir kümmern uns um sehr viel, vom Schnupfen bis zu privaten Problemen.“

Die Majorärztin verlässt ihren Arbeitsplatz im „Sanitätszentrum West“ des Heeres immer wieder für einige Wochen, um ins Ausland zu gehen. Fehlt sie dann nicht in Innsbruck? „Ich habe das Glück, einen Kommandanten zu haben, der es schätzt, wenn seine Leute ins Ausland gehen.“

Unterstützt wird Schaffenrath von einer Ambulanzgruppe unter dem Kommando von Vizeleutnant Markus Maier aus St. Johann. Auch er ist Profi für Auslandseinsätze – und sicher nicht das letzte Mal im Libanon, wie er betont. Seine schlimmste Erfahrung im Einsatz war ein Minenunfall am Golan: Der Kamerad hat zum Glück überlebt.

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