Geldbotin für die FPÖ? Tirolerin Kappel im Justiz-Visier
Die gebürtige Tirolerin und Ex-Mandatarin Barbara Kappel soll in eine illegale Parteispende verwickelt sein.
Wien — Rund um die FPÖ gibt es einen neuen Verdacht um mysteriöse Geldflüsse. Ex-EU-Mandatarin Barbara Kappel soll Ende 2018 in drei Tranchen insgesamt 55.000 Euro von einem bulgarischen Unternehmer übernommen und in den FPÖ-Parlamentsklub gebracht haben, berichtet der Kurier. Demnach soll die Staatsanwaltschaft wegen möglicher illegaler Parteienfinanzierung ermitteln.
Laut Staatsanwaltschaft Wien gibt es ein Verfahren zu der Causa. Mehr wurde mit Verweis darauf, dass es sich um eine Verschlusssache handelt, nicht gesagt. Auch FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl bestätigte, dass es eine entsprechende Anfrage der Ermittler gegeben hat. „Wir können sagen, dass nach dem Überprüfen der Sach- und Rechtslage keine Parteispende im Klub eingegangen ist, und dies auch der Staatsanwaltschaft übermittelt wird", wird FPÖ-Anwalt Christian Ragger allerdings in der Zeitung zitiert. Auch der damalige Klubchef Johann Gudenus habe „keine Wahrnehmungen zu diesen Geldflüssen".
Kappel sagte offenbar aus, dass sie damals als Geldbotin tätig war. Das Bargeld soll sie in der Wiener Innenstadt abgeholt und in den FPÖ-Klub gebracht haben. Kickl erklärte, dass „nach unserem Wissen" aus dem Akt nicht hervorgehe, wer die Umschläge entgegengenommen hat. „Was mir komisch vorkommt: Jemand tätigt eine solche Aussage (...) und die Staatsanwaltschaft fragt nicht umgehend, wer diese Umschläge entgegengenommen haben soll."
Indes teilte die Wiener FPÖ angesichts einer möglichen Strache-Liste mit, „jeglichen Spaltungsversuchen" entgegenwirken zu wollen. Alle Mandatare und Bezirkschefs bekannten sich schriftlich dazu — nur Karl Baron nicht. Abseits davon grübelt die FPÖ weiterhin darüber nach, ob der Ex-Parteichef ausgeschlossen werden soll. (TT)