Interner Casinos-Bericht zu Sidlo-Bestellung angeblich entlastend
Eine kostspielige interne Prüfung der Casinos Austria soll dem FPÖ-Bezirkspolitiker und den Aufsichtsräten Berichten zufolge einen Persilschein ausstellen. Die Causa wir in einem Sonder-Aufsichtsrat am Montag behandelt. Für Sidlo sind die Turbulenzen jedenfalls noch nicht zu Ende.
Wien – Die Casinos Austria lassen die Bestellung ihres Finanzvorstands, dem früheren Wiener FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo, intern überprüfen. Laut Trend und Kurier wird der Bericht entlastend ausfallen und keine Basis für eine Abberufung Sidlos bieten. Casinos-Sprecher Patrick Minar sagte am Freitag zur APA, der Bericht liege noch nicht vor, aber er gehe davon aus, dass er am Montag dem geplanten Sonder-Aufsichtsrat vorgelegt wird.
Der Aufsichtsrat muss dann entscheiden, wie es mit Sidlo weitergeht. Der frühere FPÖ-Politiker, der auf Drängen der Novomatic zum Vorstand bestellt wurde, ist derzeit auf Urlaub. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt wegen des Vorwurfs, Novomatic habe Sidlo nur deshalb gefördert, weil die FPÖ im Gegenzug Entgegenkommen bei der Lizenzvergabe versprochen habe. Alle Beschuldigten dementieren so eine Absprache.
Bestellt wurden die Kanzlei Schima Mayer Starlinger und für die forensische Prüfung die Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG. Wobei Anwalt Georg Schima als Vertrauter des Casinos-Aufsichtsratspräsidenten Walter Rothensteiner gilt, unter anderem war er im Hypo-U-Ausschuss dessen Vertrauensperson. Laut Kurier verweigerten wegen seiner Nominierung die von Sazka entsandten Casinos-Aufsichtsräte die Aussage und Sazka-Chef Robert Chvatal habe zusätzlich die Kanzlei Frotz Riedl eingebunden. „Zwischen den beiden Anwaltskanzleien soll es eine heftige Auseinandersetzung über die Aufgabenverteilung und die investigative Qualität der Untersuchung gegeben haben“, so die Zeitung.
Expertise soll auch Rothensteiner und Pröll entlasten
Im Kurier heißt es heute ohne Quellenangabe: „Alles deutet darauf hin, dass Peter Sidlo und den bei der Justiz als Beschuldigte geführten Aufsichtsräten der Casinos im internen Untersuchungsbericht ein Persilschein ausgestellt wird. Die Bestellung des FPÖ-Managers Sidlo zum Finanzvorstand des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns wurde laut aktuellem Ermittlungsstand offenbar für rechtens befunden“. Der Trend schreibt, ebenfalls ohne Quellenangabe, Schima habe „keine strafrechtlichen Vergehen und keine hinreichenden Gründe für eine Abberufung von Sidlo festgestellt. Auch was die Qualifikation betrifft“. Die Expertise entlaste auch Rothensteiner und den stellvertretenden Aufsichtsratschef Josef Pröll vom Untreuverdacht. Eine Trennung von Sidlo wäre demnach nur unter Zahlung einer hohen Ablöse möglich.
Laut Trend ließ sich Rothensteiner schon vor seiner Zusage Sidlo zu bestellen, von der Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz ein Gutachten erstellen, das zusammengefasst zu dem Ergebnis gekommen sei, Sidlo entspreche im Grunde den Anforderungen. Der Aufsichtsrat hafte aber nur, wenn er einen „erkennbar nicht geeigneten Vorstand“ bestelle.
Für Sidlo sind aber am Montag die Turbulenzen voraussichtlich nicht zu Ende, denn selbst wenn der Aufsichtsrat ihn nicht abberuft, wird es auf Antrag der Sazka am 10. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung bei den Casinos Austria geben, mit dem einzigen Tagespunkt einer Abbestellung Sidlos.
Kostspielige Prüfung
Sicher ist laut Kurier und Trend auch, dass dem Unternehmen durch die Prüfung hohe Kosten entstanden sind. Der Prüfbericht koste 300.000 Euro, schreiben die beiden Medien. (APA)