Globaler Klimastreik am „Black Friday“
Die internationalen Klimademonstrationen der FridaysForFuture-Bewegung am „Black Friday“ haben auch in Österreich zu Protesten geführt. Bei der größten Demo in Wien erschienen laut Veranstalter 20.000 Teilnehmer, die Polizei schätzte die Zahl auf 4.000. Weltweit waren in mehr als 150 Ländern Proteste angekündigt. In Frankreich wurden aus Protest gegen übertriebenen Konsum Amazon-Lager blockiert.
In Wien trafen die Aktivisten einander um 12.00 Uhr bei der U2-Station Krieau, gegenüber der OMV-Zentrale. Hier bekundeten die Demonstranten ihren Unmut über die Ölkonzerne. „Ölkonzerne pumpen in der Ferne, zerstören unsere Umwelt, nur für einen Batzen Geld“, skandierten sie in Richtung des Gebäudes. Den Mitarbeitern beschieden sie: „You deserve a green job“ (Du hast dir einen grünen Job verdient, Anm.). Zentrale Forderung war „Raus aus fossilen Energien, rein in die Zukunft“. Der Demonstrationszug führte über die Wirtschaftskammer Wien zur Abschlussveranstaltung vor dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium am Stubenring. Es kam zu größeren Verkehrsbeeinträchtigungen.
Tausende Demonstranten setzten sich auch in Graz für mehr Klimaschutz ein. In der steirischen Landeshauptstadt hatten sich die Aktivisten um 11.59 Uhr vor der Oper getroffen, um loszumarschieren. Sie forderten „Verkehrswende statt Weltende“und plakatierten: „Advent, Advent, die Erde brennt“. Die Menschen sollten „mehr Liebe und weniger CO2 machen“, hieß es aus den Lautsprechern.
In Linz gingen am Freitag laut Schätzung der Polizei 2.500 Demonstranten für den Klimaschutz auf die Straße. Diesmal führte die Route vom Hauptbahnhof zur Tabakfabrik. Die FridaysForFuture-Kundgebung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle, informierte die Polizei. Bewusst hatten die Umweltaktivisten im Gegensatz zu den Demos im Sommer einen anderen Weg durch die Stadt gewählt. Der Streckenverlauf entsprach jener seit Jahren geplanten zweiten Straßenbahnachse. Auf deren Notwendigkeit machte auch ein junger Mann mit seinem Plakat aufmerksam: „Linz braucht mehr Linien“, hieß es darauf.
Weniger groß war der Andrang in St. Pölten und Klagenfurt. Hier kamen jeweils rund 100 Personen zu den Protesten. Auch im Burgenland hielt sich der Andrang in Grenzen. In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck, in der zuletzt bis zu 18.000 Aktivisten demonstriert hatten, startete die Klima-Demo erst um 17.00 Uhr. Die Veranstalter riefen im Vorfeld zu einem „Lichtermeer für“s Klima“ auf, denn: „Die Zeit (b)rennt!“.
Zum Auftakt des vierten weltweiten FridaysForFuture-Klimastreiks gingen in Australien Tausende Schüler und Studenten auf die Straßen gegangen. Auf Plakaten und in Sprechchören forderten die Demonstranten in Sydney und anderen australischen Städten die Politik auf, mehr zur Bekämpfung der Erderwärmung zu unternehmen. Ihrer Regierung warfen sie Untätigkeit vor. Sie sei daher mitschuldig an den Buschbränden, die seit Wochen in Australien wüten.
Zehntausende Menschen folgten dem Protestaufruf in Deutschland. In Hamburg waren nach Angaben der Polizei rund 30.000 Demonstranten unterwegs, in München zählten die Beamten in etwa 17.000 Teilnehmer. In der Hauptstadt Berlin sprach die Polizei von mehreren zehntausend Teilnehmern. Rund zwei Dutzend Jugendliche sprangen aus Protest in der Nähe des Bundestages gar in die Spree - bei Temperaturen von fünf Grad. Am Brandenburger Tor heizte die Band Seeed mit einem Auftritt den Demonstranten ein. Insgesamt waren deutschlandweit mehr als 500 Demonstrationen angekündigt.
Auch in rund 140 italienischen Städten folgten Schüler der Initiative der Schwedin Greta Thunberg. In Rom versammelten sich 20.000 Schüler am Vormittag auf dem zentralen „Piazza del Popolo“. Dabei skandierten sie Sprüche wie „Wir haben nur einen Planeten“ oder „Wir sind der Wandel“.
In Frankreich wandten sich die Demonstrationen vor allem gegen übertriebenen Konsum. In der Nähe von Paris und Lyon sowie im Norden des Landes blockierten Mitglieder von Greenpeace, Attac und Extinction Rebellion am Freitag Lager des US-Versandhändlers Amazon. Junge Anhänger der Bewegung Fridays for Future versammelten sich vor Einkaufszentren. „Block Friday“ heißt das Motto der Proteste anlässlich des „Black Friday“, an dem Einzelhändler nach US-Vorbild mit Rabatten um Kunden werben. Die Umweltschützer sprechen „von einem Tag übertriebenen Konsums und zwanghafter Käufe“. Sie haben in ganz Frankreich zu Protesten aufgerufen.