Türkei schob zwei mutmaßliche IS-Terroristen nach Belgien ab
Laut der Rechercheplattform „Addendum“ stehen auch Abschiebungen nach Österreich bevor. Das Außen- und das Innenministerium hielten sich dazu bedeckt.
Istanbul, Wien – Die Türkei hat zwei mutmaßliche Terroristen nach Belgien abgeschoben. In einer Mitteilung aus dem Innenministerium in Ankara via Twitter war am Freitagabend (Ortszeit) ohne Nennung von Details die Rede von „ausländischen Terrorkämpfern mit belgischer Staatsangehörigkeit“.
Im November hatte die Türkei damit begonnen, Ausländer in ihre Heimatländer zurückzuführen, denen sie unter anderem Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vorwirft. Unter ihnen waren auch Deutsche - beispielsweise zwei mutmaßliche IS-Anhängerinnen, die in ein Flugzeug nach Frankfurt gesetzt wurden. Am Donnerstag hatte Innenminister Süleyman Soylu in dem Zusammenhang zudem die Abschiebung von elf Franzosen für Anfang Dezember angekündigt
Auch Abschiebungen nach Österreich möglich
Die Türkei könnte offenbar bald auch IS-Anhänger nach Österreich abschieben. Die Vorbereitungen dazu hätten bereits begonnen, berichtete die Rechercheplattform „Addendum“ am Freitag unter Berufung auf Quellen innerhalb der Behörden. Außen- und Innenministerium hielten sich dazu bedeckt, aus dem Außenamt hieß es aber zur APA auf Anfrage: „Wir können nicht ausschließen, dass es zu solchen Fällen kommen wird.“
Die Türkei hatte am 9. Oktober im syrisch-türkischen Grenzgebiet eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG begonnen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Während der Militäroffensive wurden nach offiziellen Angaben 287 angebliche IS-Anhänger festgenommen.
Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte vor rund zehn Tagen berichtet, dass insgesamt 944 ausländische „Terrorkämpfer“ aus 36 Ländern in türkischen Abschiebezentren säßen. (APA, dpa)