Saudi-G20-Vorsitz befasst sich mit Frauen und Klimaschutz
Saudi-Arabien will mit seinem Vorsitz in der G20-Gruppe unter anderem auf die Themen Frauen, Klimaschutz und technischen Fortschritt setzen. Die saudische G20-Präsidentschaft, die am Sonntag begann, solle Bedingungen schaffen, „in denen alle Menschen - vor allem Frauen und junge Leute - leben, arbeiten und Erfolg haben können“, teilte das Königreich in der Nacht auf Sonntag mit.
Riad wolle auch Klimaschutzmaßnahmen vorantreiben, um etwa die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln zu sichern, und sich für Innovationen und technischen Fortschritt einsetzen. Im weltweiten Vergleich sind die Rechte für Frauen in wenigen Ländern so stark eingeschränkt wie in Saudi-Arabien. Unter anderem gelten strenge Kleidervorschriften. Einige Regelungen wurden gelockert, Frauen brauchen für viele Entscheidungen des Lebens aber immer noch die Zustimmung eines männlichen Vormunds. Mehrere Frauenrechtlerinnen wurden zudem inhaftiert.
Saudi-Arabien löste Japan am Sonntag an der Spitze der Gruppe führender Wirtschaftsmächte ab, die zwei Drittel der Weltbevölkerung und 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung repräsentiert. Das erzkonservative Königreich steht nach der Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi sowie wegen der Menschenrechtslage und der Beteiligung am Krieg im Jemen in der Kritik. Auch der saudische G20-Vorsitz ist deshalb umstritten.
Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktische Herrscher Saudi-Arabiens, versprach „konkrete Maßnahmen“, um die Ländergruppe auf die „Herausforderungen der Zukunft“ vorzubereiten. Mit seiner Lage zwischen Asien, Afrika und Europa nehme Saudi-Arabien eine besondere Rolle ein. „Dies wird eine besondere Gelegenheit sein, um Konsens in internationalen Fragen zu bilden, während wir die Welt im Königreich willkommen heißen“, teilte Bin Salman mit.
Der nächste G20-Gipfel soll am 21. und 22. November 2020 in der Hauptstadt Riad stattfinden. Es ist das erste Gipfeltreffen der G20-Gruppe in der arabischen Welt. Der G20 gehören die Europäische Union und 19 führende Wirtschaftsnationen an.