Gemeindemuseum in Absam: Spitznamen erzählen vom Bergbau-Alltag
Am Dienstag erwartet Interessierte im Gemeindemuseum in Absam ein ungewöhnlicher Einblick in die bewegte Geschichte des Salzbergbaus im Halltal.
Von Michael Domanig
Absam –Der „Schupfnudl Groattn“, der „Baunzenstanzer“, der „Horn Viech“, der „Darmwascher“ und viele andere geben sich morgen Dienstag um 19 Uhr ein Stelldichein im Gemeindemuseum Absam. Die Besucher erwartet ein ungewöhnlicher Einblick in die bewegte Geschichte des Salzbergbaus im Halltal: Im Mittelpunkt des Abends steht nämlich eine rund 100 Jahre alte Liste mit Spitz- und Hausnamen von Arbeitern, die zwischen 1896 und 1914 am Salzberg tätig waren. Zusammengetragen hat sie einst Andreas Weber, ein ehemaliger Bergmeister und Markscheider (Vermessungsingenieur im Bergbau). Ein Verwandter hat dessen Aufzeichnungen über den Salzbergbau ans Museum übergeben – inklusive der Namensliste als schillerndes Zeitdokument.
Alte Hausnamen, die in Absam noch heute in Verwendung sind (etwa „Vumper“), sind darin ebenso zu finden wie Namen, die vermutlich konkrete Gewohnheiten bzw. „Merkmale“ von Arbeitern dokumentierten – etwa „der Gscheidi“ oder „der Oarnwärmer“. Auch die Zeitgeschichte hat bei Spitznamen wie „der Hindenburg“ ihre Spuren hinterlassen. Die beiden Tiroler Musiker Clemens Rofner und Christian Wegscheider haben die teils sehr lustige Namensliste sogar vertont – gleich mehrfach für Triobesetzung mit Bass-, Schlagzeug- und Keyboardbegleitung, einmal für den Chor der Volksschule Absam-Dorf. Diese Kompositionen werden morgen im Gemeindemuseum Absam aufgeführt – darunter etwa der „Nudelschinter-Kanon für Kinderchor“.
Daneben sind historische Fotos aus dem Herrenhaus im Halltal zu sehen, die Anfang der 1920er-Jahre entstanden und ungeschönte Eindrücke, von der Gemeinschaftsküche bis zum Schlafsaal, vermitteln. Der Eintritt ist frei.
Übrigens: Auch der Podcast des Gemeindemuseums (zu finden auf www.absammuseum.at) beschäftigt sich in seiner aktuellen Episode mit dem Salzberg – konkret mit einer packenden historischen Sozialreportage: Der bekannte Journalist Max Winter (1870–1937) besuchte 1907 das Absamer Halltal. In einer Artikelserie für die Arbeiter-Zeitung berichtete er über die harten Lebensverhältnisse der damals rund 120 Arbeiter, die im Herrenhaus untergebracht waren. Winter arbeitete akribisch mit strengen Methoden, vermaß Schlafräume und Fenster, beschäftigte sich mit Frischluftzufuhr und Hygiene, Löhnen und Dienstordnung.