Zehntausende bei Demos gegen rechtsradikale Lega
Zehntausende Demonstranten haben am Sonntag in Mailand im strömenden Regen gegen die rechte Lega und ihren Chef Matteo Salvini demonstriert. Sie folgten einem Aufruf der spontan entstandenen Anti-Lega-Bewegung der „Sardinen“. Bereits am Samstag waren tausende Protestierende in Florenz gegen die Lega auf die Straße gegangen.
Die Demonstration war ursprünglich auf dem zentralen Mercanti-Platz geplant. Angesichts des starken Menschenzustroms versammelten sich die Demonstranten auf dem Mailänder Domplatz. Bei der Protestkundgebung wurden Artikel der italienischen Verfassung verlesen. Die Demonstranten sangen das Partisanenlied „Bella Ciao“, um gegen Salvinis Rechtspopulismus zu protestieren. Zu den Demonstranten zählte der Bestseller-Autor und Anti-Mafia-Experte Roberto Saviano, der seit jeher die Lega scharf kritisiert.
Bereits am Samstagabend demonstrierten in Florenz zehntausende Menschen gegen Salvini. Studenten, junge Berufstätige und Familien mit Kindern beteiligten sich am Samstag an dem Demonstrationszug, zu dem die sogenannte Sardinen-Bewegung aufgerufen hatte. Sie demonstrierten gegen die Lega, die sich an den in der Toskana im Frühjahr geplanten Regionalwahlen beteiligen will. Die Toskana gilt als traditionell linke Region in Italien.
„Populisten, die Party ist zu Ende!“, lautet der Slogan der Sardinen. Lokale Gruppen der Bewegung sind in mehreren italienischen Städten entstanden. Auf Facebook wurde die Liste der Anti-Lega-Demonstrationen veröffentlicht, die die „Sardinen“ in den nächsten Wochen planen. Protestveranstaltungen sind auch außerhalb der nationalen Grenzen geplant. Gegründet wurde die Bewegung vor drei Wochen von dem 32-Jährigen Mattia Santori aus Bologna zusammen mit drei Ex-Studienkollegen.
Die Bewegung hat inzwischen ihr „Manifest gegen die Populisten“ veröffentlicht. „Jahrelang habt ihr Populisten Lügen und Hass über uns ausgeschüttet. Ihr habt Lügen und Wahrheit vermischt und eine Welt geschildert, die euren Interessen entspricht. Ihr habt unsere Ängste und Schwierigkeiten ausgenutzt, um unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Eure politische Botschaften sind leer“, heißt es im auf Facebook veröffentlichten Manifest. Die „Sardinen“ seien eine friedliche Bewegung aus „normalen Personen“, die sich für die Gemeinschaft einsetzen wollen und jede Form von Rassismus und Nationalismus verwerfen.