Josef Marketz offiziell zum neuen Kärntner Bischof ernannt
Der Name des derzeitigen Caritas-Direktors war immer wieder kolportiert worden. Am Dienstag gab der Vatikan die Entscheidung bekannt: Der 64-Jährige wird die Diözese Gurk-Klagenfurt leiten.
Klagenfurt – Der neue Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt heißt Josef Marketz. Vergangene Woche waren diesbezügliche Gerüchte aufgetaucht, am Dienstag machte der Vatikan es in seinem täglichen Bulletin offiziell: Der 64-jährige Kärntner Slowene wird die Geschicke der Diözese lenken, die Sedisvakanz seit dem Wechsel von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten vor eineinhalb Jahren findet damit ihr Ende.
Marketz wird sein Amt als 66. Kärntner Diözesanbischof am 2. Februar antreten. Dann wird er von Erzbischof Franz Lackner zum Bischof geweiht werden. Das erklärte die Kärntner Kirche in einer Aussendung. Marketz selbst bezeichnete seine neue Aufgabe als „wichtiger, aber gewiss nicht einfacher Dienst“.
Der Name des derzeitigen Caritas-Direktors war immer wieder kolportiert worden, ebenso wie jener des Vorarlberger Bischofs Benno Elbs. Dieser war Teil des päpstlichen Visitationsteams rund um Erzbischof Franz Lackner gewesen, das von Papst Franziskus nach Kärnten geschickt worden war, um die Ära Schwarz zu untersuchen. Der Visitationsbericht wurde nach Rom geschickt, bis dato gab es dazu aber noch keine Stellungnahme, zumindest keine öffentliche.
Nicht immer ohne Zweifel
Josef Marketz wurde am 30. Juli 1955 in St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips in der Gemeinde Sittersdorf/Zitara vas (Bezirk Völkermarkt) geboren. Er besuchte das kirchliche Gymnasium in Tanzenberg, wo er 1975 die Matura ablegte. Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Laibach wirkte Marketz ein Jahr als Diakon in Ecuador in Südamerika, 1982 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht. In Interviews erzählte er, seine Motivation, Priester zu werden, sei eindeutig eine soziale. Nicht, „um der große Glaubensverkünder zu sein, sondern um für die Menschen da zu sein“, sei er Priester geworden. Er hatte zuvor gezweifelt, war aus dem Priesterseminar ausgetreten und für ein halbes Jahr nach Indien gegangen. Die bittere Armut dort gab den Ausschlag, seinen Ausstieg zu revidieren.
Zehn Jahre später übernahm er die slowenische Abteilung des Seelsorgeamts, 1994 wurde er zusätzlich Pfarrer von Radsberg/Radise in der Gemeinde Ebenthal bei Klagenfurt. 2009 wurde er Direktor des Bischöflichen Seelsorgeamtes und zum Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung ernannt. Zudem fungierte er als Herausgeber der Kirchenzeitungen Sonntag und Nedelja.
Umgänglich mit Managerqualitäten
Im September 2014 folgte er Viktor Omelko als Direktor der Kärntner Caritas nach. Damit verbunden wurde er auch Bischofsvikar für die Caritas und für soziale Dienste. Er ist auch Diözesan-Koordinator für Asylfragen. 2015 übte Marketz harsche Kritik an der EU und forderte einen humanen Umgang mit Flüchtlingen ein. Er organisierte auch Quartiere für Asylsuchende in Pfarrhöfen und Privathäusern.
Marketz gilt als umgänglich, kleidet sich eher leger und kommt leicht mit Menschen ins Gespräch. Allerdings hat er auch Managementqualitäten und kann durchaus Härte zeigen, wie Mitarbeiter der Caritas berichten. In den massiven kircheninternen Auseinandersetzungen um den nach St. Pölten versetzten Bischof Alois Schwarz hat sich Marketz öffentlich nicht positioniert.
„Mit Leib und Seele Direktor unserer Caritas in Kärnten“
Marketz erklärte in einer ersten Aussendung der Diözese, er habe sich „lange allein schon gegen den Gedanken gewehrt, dass das Amt mir anvertraut werden könnte, da ich mit Leib und Seele Direktor unserer Caritas in Kärnten bin“. Nun sei es trotzdem soweit gekommen. Er freue sich auf die zukünftigen Begegnungen mit den Menschen und die Zusammenarbeit mit allen, die sich beruflich und ehrenamtlich für die Kirche in Kärnten engagieren würden.
In Richtung des Domkapitels sagte Marketz: „Ich danke allen, die in der langen Zeit der Sedisvakanz mit Arbeit und Gebet Verantwortung für die Diözese übernommen haben und bitte alle Kärntnerinnen und Kärntner um ihr Gebet und um tatkräftige Unterstützung bei meinem Hirtenamt im Dienst der Menschen in unserem Land, insbesondere der Armen und Ausgegrenzten.“ (APA)