Bezirk Reutte

Tirols Bahnnetz zu 100 Prozent unter Strom

Feier der Elektrifizierung der letzten ÖBB-Bahnteilstrecke Tirols in Reutte (v. l.): LHStv. Ingrid Felipe, VBM Michael Steskal (Reutte), Christian Wieser (ÖBB) und Hans-Peter Böhner (Bayer. Staatsministerium).
© Mittermayr Helmut

Das ÖBB-Schienennetz steht in Tirol mit der Fertigstellung des letzten Abschnittes von Reutte nach Vils zu 100 Prozent unter Strom.

Von Helmut Mittermayr

Reutte –Großer Bahnhof am kleinen Bahnhof. ÖBB und Land Tirol feierten sich am Mittwoch in Reutte selbst. Landespolitik, verteten durch LHStv. Ingrid Felipe, wie Eisenbahner freuten sich über einen historischen Moment. Das ÖBB-Schienennetz steht in Tirol mit der Fertigstellung des letzten Abschnittes von Reutte nach Vils zu 100 Prozent unter Strom.

Als Erstes wird der Güterverkehr der Zementindustrie Schretter & Cie in Vils von der Dekarbonisierung profitieren. Die stärkeren Elektroloks können nun bis ins Städtchen fahren und höhere Lasten als zuvor schleppen. Bis die Elektrifizierung Pfronten erreicht hat, bleibt Reutte der Wechselbahnhof zwischen Diesel und Elektro. In rund einem Jahr soll Vils während des Schienenersatzverkehrs zur Bauphase der verbliebenen 1,3 km von der Grenze nach Pfronten diese Rolle übernehmen und ab Ende 2021 wird erst in Bayern wieder der Rauch aufgehen. Denn im Allgäu ist noch länger keine Elektrifizierung geplant.

LHStv. Ingrid Felipe erinnerte daran, dass die Eisenbahn das älteste und bewährteste Elektromobil sei, das mit erneuerbarer Energie unterwegs ist. In Tirol gelte es nach der 100 %-Elektrifizierung der ÖBB, nun auch für die verbliebenen Bahnen Lösungen zu finden. Sie rief den Bahnnutzern noch entgegen, dass sie ein Auge auf den 15.12. haben sollten, wenn auf Winterfahrplan umgestellt werde. „Nicht dass jemand zwei Minuten zu spät kommt und der Zug weg ist!“ Für Reuttes Vizebürgermeister Michael Steskal war die Einweihung „angesichts einer Verkehrsbe- und -überlastung entlang der B179“ gerade das richtige Zeichen.

Christian Wieser, Leiter Streckenmanagement und Anlagenentwicklung Region West, ÖBB-Infrastruktur AG, zeigte auf, dass die ÖBB seit der Unterzeichnung des Tiroler Vertrages mit dem Land Tirol im Jahr 2005 an die 70 Millionen Euro in die Außerfernbahn investiert haben. Mit der Fertigstellung der Oberleitungsanlagen auf 14.390 Metern Länge zwischen dem Bahnhof Reutte und der Staatsgrenze bei Schönbichl sei nun Geschichte geschrieben worden. Die deutsche DB Regio betreibt ja seit 2005 den Schienenverkehr auf der Außerfernbahn. Hans-Peter Böhner vom Bayer. Staatsministerium zeigt sich fast neidisch, dass das Genehmigungsverfahren für 14 Kilometer in Tirol zweieinhalb Monate gedauert habe, für die 1,3 km im Allgäu jedoch über ein Jahr benötigt würde.

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