Bürgerbeteiligung in St. Nikolaus: Sag, wie hast du es mit der Koatlackn?
Die Bewohner von St. Nikolaus starten Politikerbeteiligungsprozess. Sie wollen wissen, wie die Parteien zum Schutz des ältesten Stadtteils stehen.
Von Denise Daum
Innsbruck –St. Nikolaus ist anders. Während Innsbrucks Politiker durch die Stadtteile ziehen und Bürger zum Beteiligungsprozess einladen, drehen die Bewohner des ältesten Stadtteils den Spieß um. Sie laden heute Abend zum „Politikerbeteiligungsprozess“ am Christkindlmarkt St. Nikolaus (19 bis 20 Uhr) ein. Dabei wollen sie von den Gemeinderatsfraktionen wissen, wie sie zum Erhalt historischer Bausubstanz und der verbliebenen Grünflächen stehen. Drei Fragen wurden den Parteien im Vorfeld zugesandt. 90 Sekunden Zeit gibt es jeweils für die Beantwortung.
Für Wolfgang Burtscher von der Initiative „Stoppt den Abriss von St. Nikolaus“ ist das Format des Politikerbeteiligungsprozesses genial. „Der Bürger stellt Fragen, der Politiker antwortet. Dann weiß ich sofort, auf welchem Standpunkt die Parteien stehen. Und Ausreden von Politikern, dass es für gewisse Bürgeranliegen keine politischen Mehrheiten gibt, funktionieren dann nicht mehr.“ Burtscher kann sich vorstellen, dass dieses Format auf andere Stadtteile ausgeweitet wird. Es sei definitiv kostengünstiger und zielführender als Bürgerbeteiligungsprozesse. Für heute Abend haben übrigens alle Fraktionen ihr Kommen zugesagt.
Die heuer im März verhängte einjährige Bausperre für St. Nikolaus geht indes in die Verlängerung. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) erklärt, dass derzeit intensiv am Bebauungsplan gearbeitet werde. Dieser soll bis März – vor Auslaufen der Bausperre – aufgelegt werden. „Damit verlängert sich die Bausperre, bis der Bebauungsplan rechtskräftig ist“, sagt Willi. Die Verlängerung ist auf zwei Jahre begrenzt.