Wiener Beethoven-Jahr feierlich eröffnet

„Beethoven gehört allen“, lautete das Motto - und immerhin 900 Musikfreundinnen und -freunde fühlten sich angesprochen. Sie waren Montagabend in den Festsaal des Wiener Rathauses gekommen, um die Eröffnung des Jubiläumsjahres „WIENBEETHOVEN2020“ zu feiern. Auch Beethoven selbst war gekommen - und zwar in Gestalt einer vom theaterfink speziell für das Beethoven-Jahr kreierten Puppe.

In Beisein von Bürgermeister Michael Ludwig, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Finanzstadtrat Peter Hanke (alle SPÖ) und der Beethoven-Koordinatorin Susanne Schicker gab es ein buntes Festprogramm, das von der vom 29er Blech, einem von Bediensteten der Stadt Wien gebildeten Blechbläserensemble, gespielten „Ode an die Freude“ bis zu „This Night“ von Billy Joel, der sich für den Song eines Beethoven-Zitats bedient hat, reichte. Der 1. Wiener Gemeindebauchor sang Lieder, die sich mit zentralen Themen aus dem Schaffen Beethovens befassen, das Webern Symphonie Orchester der mdw (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) spielte Beethovens Zweite Symphonie in D-Dur. Auch die Musik und Kunst Privatuniversität beteiligte sich mit Studierenden der Abteilungen Jazz und Musikalisches Unterhaltungstheater an dem Programm.

„2020 feiert die Stadt Wien den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens, eines Wahlwieners, der wie kein anderer Musiker Wien, die europäische Idee des Idealismus und damit geistesgeschichtlich Europa geprägt hat und bis heute prägt. Wien als Welthauptstadt der Musik ist ohne Beethoven schwer vorstellbar“, begründet man in Wien die umfangreichen Aktivitäten des kommenden Jahres, zu denen ein eigenes Programmheft erschienen ist. Am 16. Dezember 2020, dem (wahrscheinlichen) 250. Geburtstag des Komponisten, wird im Rathaus auch die Abschlussveranstaltung von „WIENBEETHOVEN2020“ stattfinden.

Unterdessen kündigte die Staatsbibliothek Berlin an, jeweils Teile der Originalpartitur der neunten Sinfonie als Leihgaben zu Ausstellungen nach Bonn und Wien zu schicken. Die Staatsbibliothek wolle ihre einmaligen Schätze im Beethoven-Jahr 2020 möglichst vielen Menschen zugänglich machen, sagte Generaldirektorin Barbara Schneider-Kempf vom Dienstag.

„Keine Institution der Welt besitzt und pflegt so viele Kompositionen, Briefe, Konversationshefte und anderes Handschriftliches von Ludwig van Beethoven wie die Staatsbibliothek zu Berlin“, sagte Schneider-Kempf. Im März und April will die Staatsbibliothek in der Ausstellung „Diesen Kuss der ganzen Welt!“ erstmals alle Sätze der berühmten Sinfonie gleichzeitig ausstellen.

Für die Ausstellung „Beethoven. Menschenwelt und Götterfunken“ in der Österreichischen Nationalbibliothek stehen fünf Blätterbündel des Finalsatzes der Sinfonie Nr. 9, D-Moll op. 125 bereit. Gezeigt werden soll eine Doppelseite des berühmten Finales mit jenem Höhepunkt, an dem Beethoven die Hauptthemen Freude und Brüderlichkeit verflicht. Zwischen dem Notensystem notierte er die berühmten Textzeilen „Freude schöner Götterfunken“ und „Seid umschlungen Millionen“.

Die Bundeskunsthalle in Bonn kann in der Ausstellung „Beethoven.Welt.Bürger.Musik“ ebenfalls Seiten aus dem Finalsatz zeigen. Daneben sind weitere Partituren von Beethovens Hand zu sehen, etwa die „Missa solemnis“.