Heftige Überschwemmungen in Norditalien: Venedig betroffen, Toter in Friaul
Einmal mehr wurde der Norden Italiens am Samstag von heftigen Gewittern und Stürmen geplagt: Betroffen sind neben Venedig vor allem die Regionen Ligurien und Friaul Julisch-Venetien, wo es sogar ein Todesopfer gab.
Rom – Der Nordwesten Italiens ist am Samstag erneut von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht worden. In Ligurien machten Erdrutsche mehrere Straßen unpassierbar, Keller, Unterführungen und Geschäfte wurden überschwemmt. Vor allem die Stadt Sanremo war betroffen. Bis zu sieben Meter hohe Wellen wurden unweit der Grenzstadt Ventimiglia gemeldet, wie die Region Ligurien mitteilte.
Nach den schweren Unwettern Mitte November, die in Venedig Schäden in Milliardenhöhe verursacht haben, ist die Lagunenstadt erneut mit einer Flutwelle konfrontiert. Samstagvormittag erreichte das Hochwasser 120 Zentimeter, damit war ein Großteil des Stadtkerns überschwemmt. Am Sonntag wird mit einem Hochwasser von 130 Zentimeter gerechnet, teilten die Behörden in Venedig mit.
Aqua alta wieder gefährlich hoch
Eine Kombination von starkem Regen, Wind und Gezeiten ist die Ursache des „Acqua alta“, wie das Phänomen von den Venezianern genannt wird. Holzstege wurden in den Straßen aufgestellt, damit Passanten weitgehend trockenen Fußes ihr Ziel erreichen konnten.
Am 12. November stieg kurz vor Mitternacht das durch starken Wind angetriebene Wasser in Venedig auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das war der höchste Stand seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht worden waren. Das Hochwasser verursachte Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro.
Autofahrer von Bach in Friaul mitgerissen
In Kärntens Nachbarregion Friaul Julisch-Venetien ist in der Nacht auf Samstag ein Unwetteropfer gemeldet worden. Ein Autofahrer wurde in Cordenons unweit von Pordenone von einem Bach weggerissen. Die Leiche konnte von Tauchereinheiten aus Triest geborgen werden, berichteten friaulische Medien.
Der Autofahrer hatte eine Straße befahren, die wegen Überschwemmungsgefahr geschlossen worden war. Dabei blieb er wegen des hohen Wassers stecken. Der Mann rief die Feuerwehr an und bat um Hilfe. Als die Feuerwehreinheiten den Ort erreichen, war er mit dem Auto von den Fluten weggerissen worden.
In ganz Italien gibt es derzeit starke Niederschläge. Die Autobahn A5 Turin-Aosta wurde am Samstag zum Teil wegen Erdrutschgefahr geschlossen, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führten. In der norditalienischen Region Ligurien wurden Überschwemmungen und Erdrutsche gemeldet. In der Hauptstadt Rom regnete es heftig, dabei kam es auf einigen Verkehrsachsen zu Überschwemmungen.
Südwinde wehten bei einer Geschwindigkeit von über 120 Stundenkilometer, berichteten italienische Medien. Regionalpräsident Giovanni Toti appellierte an die Bürger, möglichst nicht aus dem Haus zu gehen. Im Raum von Imperia mussten einige Familien wegen Erdrutschgefahr ihre Wohnungen verlassen.
Höchste Alarmstufe Rot ausgerufen
Für ganz Ligurien galt am Samstag die höchste Alarmstufe Rot. Die Feuerwehr meldete in der Region Dutzende Einsätze wegen stecken gebliebener Autos, Erdrutschen, Wasserschäden und umstürzender Bäume. Es gab keine Verletzten. Die Region Ligurien wird immer wieder von heftigen Unwettern heimgesucht.
Heftige Niederschläge wurden auch in Friaul-Julisch Venetien und in der Lombardei gemeldet. Die Schlechtwetterfront zog am Samstag in Richtung Süden. Überschwemmungen und heftige Winde machten Samstag früh auch der Hauptstadt Rom zu schaffen. In der süditalienischen Region Kampanien wurden heftige Niederschläge gemeldet. Die Schlechtwetterfront wird laut Meteorologen bis Montag anhalten. (APA)