Fragen und Antworten: Tirols Energieagentur bricht eine Lanze für Elektro-Autos
Brennende Fahrzeuge, Kinderarbeit beim Rohstoffabbau oder Zweifel an der tatsächlichen Klimabilanz: E-Autos stehen in vielerlei Hinsicht im Fokus. Laut der Tiroler Energieagentur „Energie Tirol“ lassen sich aber viele Bedenken ausräumen.
1. Fährt man mit E-Autos schadstofffrei?Das hängt laut Energieagentur davon ab, mit welchem Strom das Auto geladen wird. Bei einem Verbrauch von 25 kWh/100 km (z. B. Nissan Leaf, 110 kW bzw. 150 PS), einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 15.000 km und einer Lebensdauer von 15 Jahren emittiere ein Elektroauto mit dem österreichischen Strommix (viel Strom aus Wasserkraft) ca. 101 g CO2-Äquivalente je Kilometer. Das sei weniger als die Hälfte gegenüber Benzin (225 g) oder Diesel (178 g). Wird das E-Auto mit Ökostrom getankt, reduziere sich der CO2-Ausstoß auf 30 g.
2. Wie ist die Klimabilanz der Batterien in E-Autos?Die Herstellung von Batterien ist energieintensiv. Kommt diese Energie aus fossilen Energieträgern, starten E-Autos mit einem größeren CO2-Rucksack als herkömmliche Verbrenner. Bei der Produktion eines VW E-Golf würden aufgrund des Akkus ca. 3 Tonnen CO2-Äquivalente mehr emittiert als bei der Produktion eines herkömmlichen Golfs. Aufgrund der niedrigeren CO2-Emissionen im Betrieb könne diese Klimabilanz nach etwa 23.000—36.000 Kilometern Fahrleistung (ca. 2—3 Jahre) umgedreht werden. Wird das E-Auto nur mit Ökostrom geladen, geschieht dies bereits früher.
3. Werden für die E-Mobilität nicht zu viele kostbare Rohstoffe und seltene Erden verbraucht?Die seltenen Erden seien nicht in den Batterien verbaut, sondern in den Elektromotoren der Autos — wie bei allen gängigen Haushaltsgeräten. Aufgrund der weltweiten Reserven und Ressourcen sei mit keiner physischen Verknappung zu rechnen, so die Energieagentur.
4. Wie sieht die ökologische und soziale Belastung in jenen Ländern aus, in denen Rohstoffe für die Akkus der Elektroautos abgebaut werden?Lithium-Ionen-Batterien bestehen im Wesentlichen aus Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt, Graphit und Aluminium. Etwa die Hälfte der globalen Lithium-Förderung passiert in Lateinamerika. Für Kritik sorgt der für die Gewinnung implizierte Wasserverbrauch. Dabei wird aber kein Trinkwasser verwendet, sondern Salzsole, aus der wiederum Metalle wie Lithium gewonnen werden. Weitere 40 % des weltweiten Lithiums stammen aus Australien. Dort seien die Abbaumethoden etwas besser. Über 50 % der globalen Kobaltförderung erfolgen in der Republik Kongo. Ca. 20 % stammen dabei aus dem Kleinbergbau, wo auch Kinder arbeiten müssen. Industrielle Minen seien auf Kinderarbeit nicht angewiesen.
5. Sind die Akkus von Elektroautos der Sondermüll von morgen?Die EU fordert laut E-Agentur eine Rückgewinnungsquote von 50 % auf das Batteriegewicht. Recyclingunternehmen erreichen teils höhere Quoten.
6. Sind E-Autos gefährlich?E-Autos sind laut Agentur bei einem Unfall so sicher wie Verbrenner. In der Regel wird das Hochvoltsystem automatisch abgeschaltet, sobald der Airbag ausgelöst wird. Auch gibt es einen zentralen Trennschalter. Tirols Feuerwehren seien entsprechend geschult und ausgestattet, sodass es zu keinen Problemen kommen könne. (TT)