Jihadistenangriff mit Dutzenden Toten in Burkina Faso
Bei einem Angriff jihadistischer Kämpfer in Burkina Faso sind nach offiziellen Angaben 35 Zivilisten und sieben Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet worden. Unter den Angreifern gab es bei den Kämpfen am Dienstag in der Stadt Arbinda im Norden des westafrikanischen Landes nach Angaben der Armee 80 Tote. Die Kämpfe hätten sich über mehrere Stunden hingezogen.
Dutzende Jihadisten auf Motorrädern hatten den Armeeangaben zufolge einen Stützpunkt der Streitkräfte angegriffen. Den Sicherheitskräften sei es schließlich mit Unterstützung der Luftwaffe gelungen, die Angriffe abzuwehren. Auf der Flucht hätten die Dschihadisten dann noch die Zivilbevölkerung attackiert, teilte Kommunikationsminister Remis Dandjinou mit.
Unter den zivilen Todesopfern sind nach seinen Angaben 31 Frauen. Weitere sechs Zivilisten seien verletzt worden. Bei den Todesopfern in den Reihen der Sicherheitskräfte handelt es sich den Armee-Angaben zufolge um vier Soldaten und drei Mitglieder der Gendarmerie. Rund 20 weitere Mitglieder der Sicherheitskräfte wurden demnach verletzt.
Präsident Roch Marc Kaboré prangerte im Kurzbotschaftendienst Twitter die Angriffe als „barbarisch“ an. Er rief eine 48-stündige Staatstrauer aus. Nach seinen Worten wurden „80 Terroristen neutralisiert“. Damit sei gemeint, dass diese Zahl von Jihadisten getötet worden sei, bestätigten Militärkreise.
Es handelte sich um einen der bisher blutigsten Angriffe von Jihadisten in Burkina Faso. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu dem Angriff. Es ist in dem Land auch selten, dass Gruppierungen die Verantwortung für Angriffe übernehmen. In Burkina Faso sind Gruppierungen aktiv, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbunden sind. Ihnen werden viele Attacken zugeschrieben.
Bis 2015 war Burkina Faso von der extremistischen Gewalt, welche die Nachbarländer Mali und Niger trifft, weitgehend verschont geblieben. Seither haben Jihadisten jedoch zunehmend begonnen, das Land zu infiltrieren. Mehr als 700 Menschen wurden nach einer AFP-Zählung in den vergangenen vier Jahren durch jihadistische Angriffe getötet.
Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Regierung einen massiven Truppenabzug aus Westafrika erwägt. Zur Diskussion steht laut einem Bericht der „New York Times“ (Dienstagsausgabe) auch ein vollständiger Abzug der im Kampf gegen jihadistische Milizen eingesetzten US-Soldaten. Derzeit werde die Frage noch im US-Verteidigungsministerium erörtert. Mit einer Entscheidung heuer aber nicht mehr zu rechnen.
US-Verteidigungsminister Mark Esper will die Präsenz von US-Soldaten weltweit überprüfen und das Land aus Anti-Terror-Einsätzen zurückziehen. Stattdessen sollen China und Russland noch stärker in den Fokus rücken. Die Abkehr der USA wäre ein harter Schlag insbesondere für die französischen Streitkräfte, die in Mali, Niger und Burkina Faso gegen jihadistische Milizen kämpfen. Nach Angaben der „NYT“ geben die USA jährlich rund 45 Millionen Dollar (40,61 Mio. Euro) für ihre Einsätze in Afrika aus. Bis zu 7.000 US-Soldaten werden in der Region eingesetzt. Frankreich hat rund 4.500 Soldaten in der Sahelzone stationiert, wobei der Einsatz seit dem Tod von 13 französischen Soldaten bei einer Hubschrauberkollision in Mali Ende November auch innenpolitisch umstritten ist.
In der Sahelzone ist auch das Bundesheer aktiv. Es beteiligt sich mit Verbindungsoffizieren an der UNO-Mission MINUSMA sowie mit 46 Soldaten an der EU-Trainingsmission (EUTM) für die malische Armee, die noch bis zum Jahresende unter Führung des österreichischen Brigadiers Christian Habersatter steht. Verteidigungsminister Thomas Starlinger sagte jüngst nach einem Truppenbesuch in Mali, dass sich die Sicherheitslage dort „rapide verschlechtert“ habe, und der islamische Fundamentalismus in immer größeren Gebieten des Landes erstarke.