Trauer um Ernst Höger
Ernst Höger, langjähriger Chef der SPÖ Niederösterreich, ist am Heiligen Abend gestorben. Er erlag nach Parteiangaben im Alter von 74 Jahren einer langen, schweren Krankheit. Höger, der seine Frau und eine Tochter hinterlässt, galt an der Seite des damaligen Landeshauptmanns Siegfried Ludwig (ÖVP) als einer der Väter der Landeshauptstadt St. Pölten.
SPÖ NÖ-Landesvorsitzender LHStv. Franz Schnabl zeigte sich am Christtag tief betroffen „ob des Verlustes eines großen niederösterreichischen Sozialdemokraten“. Höger sei über alle Parteigrenzen hinweg beliebt und angesehen gewesen. „Ernst war ein Mensch, der stets das Gemeinsame vor das Trennende gestellt hat“, würdigte nicht nur Schnabl den Verstorbenen.
Für Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) war Höger „ein Politiker aus und mit Leidenschaft“, der an wichtigen Entwicklungspunkten des Landes Verantwortung getragen habe. „Er war sieben Jahre lang mein Regierungspartner und politisches Gegenüber in der NÖ Landesregierung. Wir haben einander als Kontrahenten, aber nie als Gegner gesehen.“
Höger „hat weit über Partei- und Landesgrenzen hinweg höchste Anerkennung genossen“, reagierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Der SPÖ-Politiker habe sein Leben dem Land gewidmet und „mit unglaublicher Umsicht und Weitsicht“ Meilensteine gesetzt.
Er habe Höger in der NÖ Landesregierung als einen Menschen kennenlernen dürfen, „für den der Dialog über die Parteigrenzen hinweg und das Wirken zum Wohle der Niederösterreicherinnen und Niederösterreich im Fokus stand“, teilte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit. Dafür sei der langjährige SPÖ-Landeschef „zu Recht geschätzt und respektiert“ worden.
„Mit Ernst Höger verliert die Sozialdemokratie einen wichtigen Mitstreiter, der sehr viel für unsere Bewegung und für die Menschen in seinem Heimatbundesland geleistet hat. Er hat stets über alle Partei- und Interessensgrenzen hinweg den Ausgleich gesucht“, erinnerten SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch.
„Mit Ernst Höger verlieren wir einen aufrechten und ehrlichen Sozialdemokraten“, reagierte Udo Landbauer, Landesobmann der FPÖ Niederösterreich. Für den freiheitlichen Landesrat Gottfried Waldhäusl war Höger „ein Mensch nicht nur mit Handschlagqualität, ihm war das Wohlergehen der Niederösterreicher das Allerwichtigste“.
Höger habe „immer das Verbindende vor das Trennende gestellt, und um das zu erreichen, immer das Gespräch mit allen gesucht“, würdigte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian den Verstorbenen. „Ernst Höger war ein Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter mit Herz und Seele“, betonte AK-Präsidentin Renate Anderl. „Höger hat immer das Gemeinsame vor das Trennende gestellt“, merkte ÖGB NÖ-Vorsitzender und AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser an. Mit Högers Ableben würden auch die NÖ Christgewerkschafter einen wertvollen Freund verlieren, betonte deren Vorsitzender Alfred Schöls.
Ernst Höger wurde am 30. August 1945 in Berndorf (Bezirk Baden) geboren. Der gelernte Werkzeugmacher kam über die Gewerkschaft - von 1978 bis 1980 war er Landessekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie - in die Politik. Am 25. März 1979 wurde er als Mitglied des Landtages von Niederösterreich angelobt. Am 9. Oktober 1980 wurde Höger zum Landesrat gewählt und übte diese Funktion bis 15. Mai 1986 aus. In der Folge wurde er zum Landeshauptmann-Stv. von Niederösterreich bestellt. Dieses Amt bekleidete er bis zum 18. November 1999. Von 1985 bis 1998 war Höger Landesparteichef der SPÖ NÖ. Von 1983 bis 29. November 2000 war er auch Vorsitzender der Landesexekutive des ÖGB-NÖ.
Im Dezember 2004 war Höger im Wiener AKH erfolgreich ein Herz transplantiert worden. Eine lebensgefährliche gesundheitliche Beeinträchtigung war auf eine Ende der 1990er-Jahre durch einen Zeckenbiss hervorgerufene Borreliose zurückgegangen.
Höger war seit 1992 Ehrenbürger von St. Pölten, 1998 wurde er Ehrenvorsitzender der SPÖ NÖ, ein Jahr später erhielt er den Ehrenring des Landes Niederösterreich. 2005 wurde der langjährige Politiker mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.