St. Anton verneigt sich vor einer großen Sportlerin
43 Jahre nach dem Lawinentod von Skiweltcupsiegerin Gertrud Gabl enthüllte das Dorf eine Metallskulptur als Beitrag zur Erinnerung.
Von Helmut Wenzel
St. Anton am Arlberg –Die schlichte Botschaft der Skulptur des Grinner Künstlers Christian Moschen überzeugt: An der Metalltafel, die seit wenigen Tagen bei der Talstation der Rendlbahn zu sehen ist, haftet die Büste von Gertrud Gabl (1948–1976). Triumphierend hält sie in der rechten Hand die Glaskugel, mit der sie für den Ski-Gesamtweltcupsieg 1968/69 belohnt wurde. Ein Alpinski steht symbolisch für ihr Leben, das sie dem Skisport gewidmet hat. Die Kurzbiografie der St. Antoner Skirennläuferin ist auf der Tafel nachzulesen.
„Mit dem Monument und der Namensgebung für diesen Platz in St. Anton am Arlberg soll die Erinnerung an unsere Gertrud Gabl für die Nachwelt im Gedächtnis bleiben“, hoben Bürgermeister Helmut Mall und TVB-Obmann sowie Skiclub-Präsident Josef Chodakowsky kürzlich bei der Enthüllungsfeier hervor – die TT berichtete.
Die Lawine am Rendl, welche die Skiweltcupsiegerin am 18. Jänner 1976 in den Tod gerissen hat, veränderte das Leben des bekannten Meteorologen Karl Gabl nachhaltig, wie er bei der Feier hervorhob. Seine Erinnerungen sind taufrisch: „Bergretter, Skilehrerkollegen, freiwillige Helfer und ich haben versucht, eine Verschüttete zu orten, meine Cousine Gertrud. Ich kann und will es nicht glauben. Es dauert mehr als eine Stunde, bis wir Gertrud finden. Zu spät, Gertrud ist tot.“
Ihr Tod hat sein Leben stark beeinflusst, resümierte Gabl. „So darf es nicht weitergehen“, habe er sich gesagt. „Ich beschloss, meine Erfahrungen als Meteorologe und mein Wissen als Bergführer in den Dienst der alpinen Sicherheit zu stellen.“ Bereits im Herbst 1976 habe er in Kaprun einen Vortrag über „witterungsbedingte Bergunfälle“ gehalten – im Auftrag des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit. Seit 15 Jahren ist Gabl Präsident dieser Organisation. Das Denkmal, „das an diese äußerst sympathische Skirennläuferin erinnert, freut mich und meine Familie sehr.“
Vor dem Denkmal ebenfalls verneigt hat sich Bruderschaftsmeister Adi Werner: „In den 43 Jahren seit dem Unglück ist die Traurigkeit nie weggegangen.“
Unter dem Titel „In memoriam Gertrud Gabl“ haben Gemeinde und Tourismusverband eine umfangreiche Broschüre mit zahlreichen Fotos publiziert. Skilegende Karl Schranz schreibt: „Für mich war Gertrud wie eine Schwester. Sie war eine Kämpferin auf Schnee und sie hat sich nichts sagen lassen.“