Zu wenig Schnee beim Amberglift: Walchsee wartet auf Frau Holle
430.000 Euro an Spenden und öffentlichen Geldern wurden in den Amberglift investiert. Die Anlage steht bereit – nur das Wetter verhindert den Neubetrieb.
Von Jasmine Hrdina
Walchsee –Für eine in Weiß gehüllte Landschaft reichte der gestrige Schneefall in Walchsee aus. Genügend Niederschlag für perfekt präparierte Pisten gab es im heurigen Winter aber noch nicht. Bitter für die Walchseer – hat man doch nach langen Diskussionen satte 430.000 Euro investiert, damit der Amberglift wieder fahren kann – die TT berichtete umfangreich.
Die ersten Liftkarten sind verkauft, auch zahlreiche Skikurse waren für die kommenden Tage angesetzt, aus Walchsee, Nachbarorten und sogar aus dem bayerischen Raum. Doch das Wetter spielt nicht mit. „Ich kann mich nun gut in jeden Liftbetreiber auf niedrigerer Seehöhe hineinversetzen. Man schaut jeden Tag auf den Wetterbericht“, zeigt sich Bürgermeister Dieter Wittlinger enttäuscht.
Dabei hätte die Pistengaudi bereits vor Weihnachten losgehen können. Die Pisten waren künstlich beschneit und in gutem Zustand, berichtet Betriebsleiter Peter Schwaighofer. Doch dann kam der Föhn. „Wir hatten 17 Grad und uns sind etwa 70 Prozent des Kunstschnees weggeschmolzen.“
Nun hofft man, den Lift am Sonntag oder Montag in Betrieb nehmen zu können. Luftfeuchtigkeit und Temperatur dürften für die Schneekanonen ausreichen. „Der Vorteil ist, dass wir derzeit nicht viel Sonne am Hang haben.“
Der späte Start in die Saison bereitet dem Bürgermeister aber Sorgen: „Die Fixkosten sind da, ob der Lift fährt oder nicht.“ Allein das Personal sei mit 50.000 Euro berechnet. Und doch schwingt Optimismus mit: Bei den Pachtverträgen mit den Grundeigentümern, über deren Parzellen der Lift führt, konnte man sich auf deutliche Kürzungen einigen. Die gesamten Pachtkosten sind nunmehr von knapp 27.000 auf 13.000 Euro geschrumpft.
Ob die Gemeinde Walchsee als Eigentümer am Ende der Saison den von Gutachtern prophezeiten Abgang von bis zu 70.000 Euro stemmen muss, wird sich im April weisen. „Der Liftbetrieb erfolgt probeweise auf drei Jahre, dann werden wir evaluieren – das war von Anfang an klar“, betont BM Wittlinger einmal mehr. Der Tourismusverband wird sich an den Abgängen mit 15.000 Euro pro Jahr beteiligen.
Im Gemeindebudget sind für 2020 jedenfalls 35.000 Euro für den Lift vorgesehen. Diese Summe könnte noch wachsen. So habe sich in den vergangenen Wochen bereits gezeigt, dass das 20 bis 25 Jahre alte Pumpwerk der Beschneiungsanlagen nicht mehr effektiv arbeite. Mit einer moderneren Technik hätte man schneller beschneien und damit auch die Warmwetterlage überbrücken können, will der Bürgermeister wissen.
Auch für das provisorische „Liftstüberl“ – eine Containerlösung – brauche es langfristig neue Pläne. Die Container wurden von der Behörde auch nur vorübergehend bewilligt.
Andere Ideen rund um den Amberglift wurden hingegen bereits umgesetzt, etwa was die Ticketverbünde angeht. So gilt dort auch die Snow Card Tirol, mit dem Nachbarskigebiet in Kössen bietet man eine gemeinsame Tageskarte an. Mit den Betreibern des Sessellifts im Walchseer Ortsteil Durchholzen sei man laut Wittlinger ebenfalls im Gespräch, um ein Kombiticket auf den Markt zu bringen.
Der Preisdschungel präsentiert sich lichter als andernorts: Die Tageskarte für den Amberglift kostet 14,50 Euro, die Halbtageskarte 7,50 Euro – unabhängig vom Alter des Skisportlers. Für Einheimische und Besitzer einer Gästekarte gibt es Rabatte. Eine Saisonkarte wird es nicht geben, dafür aber Stundentickets ab 20 Stunden. Das 100-Stunden-Ticket kostet 136,50 Euro und kann auch übertragen werden.
Neben dem Schlepplift und einer 500 Meter langen Piste gibt es einen 80 Meter langen Zauberteppich für die Kleinsten und ein Kinderland der Skischule Zahmer Kaiser.
Wann der neue Amberglift seine Jungfernfahrt aufnehmen kann, wird aktuell auf der Website www.amberglift.at bekannt gegeben.