Vertrag gekündigt: Silzer Krippe will keine Stamser Kinder mehr aufnehmen
Die gemeindeübergreifende Einrichtung in Silz will künftig keine neuen Stamser Kinder mehr aufnehmen. Bürgermeister Helmut Dablander hofft, die erhaltene Landesförderung nicht zurückzahlen zu müssen.
Von Agnes Dorn
Silz, Stams, Mötz –Für einige Aufregung sorgte ein Entschluss der Gemeinde Silz: Jener Vertrag mit den Nachbargemeinden Stams und Mötz, der den gemeinsamen Betrieb der Kinderkrippe zum Inhalt hat, wird gekündigt. Der Grund sei ein Mangel an Kinderkrippenplätzen, was zur Folge habe, dass man aufgrund der vorgeschriebenen Gleichbehandlung Stamser Kindern einen Platz bieten müsse, der dann für Silzer Kinder nicht mehr zur Verfügung stehe, wie Kinderkrippenleiterin Brigitte Walser erklärt. Denn selbst mit der Methode des „Platz-Sharings“ (Teilzeit-Plätze) hätte man aufgrund der zur Verfügung stehenden 36 Plätzen rund 51 Kinder (davon 5 Mötzer und 8 Stamser Kinder) aufnehmen können. Schon heuer musste man Kinder abweisen.
Für Herbst 2020 seien indes bereits rund 40 Kinder gemeldet und es sei fraglich, ob sich noch Plätze mittels „Platz-Sharing“ ergeben würden, so Walser. Außer Zweifel stehe aber, dass Kinder, die bereits im vergangenen Jahr in der Kinderkrippe waren, auch bleiben dürfen, betonte Vizebürgermeisterin Daniela Holaus.
Dass Bürgermeister Helmut Dablander nicht – wie vom Bildungsausschuss aufgefordert – mit seinem Stamser Amtskollegen über die Kündigung geredet und dieser stattdessen von Vizebürgermeisterin Daniela Holaus von der bevorstehenden Kündigung erfahren hatte, ärgerte Bildungsobfrau Brigitte Miedl dermaßen, dass sie bei der jüngsten Gemeinderatssitzung von ihrem Amt zurücktrat. Es sei vor allem die Art und Weise gewesen, wie gekündigt worden sei, ärgert sich der Stamser Bürgermeister Franz Gallop auf TT-Anfrage über die mangelnde Kommunikationsbereitschaft. Man wollte der Gemeinde Stams und den Eltern ausreichend Zeit geben, eine Alternative zu finden, zeigt sich dagegen Walser überzeugt. Den Vertrag müsse man spätestens drei Monate vor Ende des Betreuungsjahres kündigen, werde dies aber möglichst bereits in der nächsten Sitzung im Jänner beschließen, so Holaus. Alle Details zur Kündigung sind unterdessen rechtlich noch nicht abgeklärt. Ob man beispielsweise die damals erhaltene Subventionen für das gemeindeübergreifende Projekt zurückzahlen müsse, wisse man ebenfalls noch nicht, so Dablander.
Zumindest von Silzer Seite ist es aber vorgesehen, dass ab September 2020 keine Stamser Kinder mehr in die Kinderkrippe aufgenommen werden. Den Vertrag mit Mötz wird man dagegen neu aufsetzen. „Wenn dann wieder voll ist, wird die Gemeinde Mötz die nächste sein, die rausfliegt“, befürchtet daher der Mötzer Bürgermeister Michael Kluibenschädl. In Mötz selbst habe man zwar mit dem „Nestle“ am Montag für Kinder gemeinsam mit ihren Müttern und der Krabbelstube von Dienstag bis Donnerstag jeweils am Vormittag ein kleines Angebot, aber eben kein ganztägiges, ganzjähriges und alterserweitertes (vom Ende der Mutterschutzzeit bis zum Alter von 3 Jahren) wie in Silz. „Wir drei Gemeinden werden versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden und hoffentlich dafür auch eine Förderung vom Land bekommen“, zeigt sich Kluibenschädl um eine gemeinsame Lösung mit seinen beiden Amtskollegen bemüht. „Wir schauen, dass wir etwas Eigenes zusammenbringen“, so Gallop, der sich im Jänner zu Gesprächen mit den Don-Bosco-Schwestern und dem Land trifft – wie auch Regina Maier, die Gemeinschaftsleiterin des Don-Bosco-Hauses in Stams, bestätigt. Wenn es sich ausgeht, wäre eine Eröffnung für Herbst wünschenswert, so Gallop.