Heiteres zwischen Ibiza und Sellrain: Jahresbilanz von Markus Koschuh
Markus Koschuh zieht schon das elfte Mal kabarettistisch Jahresbilanz. Ein großer Spaß ist das noch immer.
Von Markus Schramek
Innsbruck — Für einen Kabarettisten erweisen sich politische Figuren wie Heinz-Christian Strache oder Georg Dornauer geradezu als Glücksfälle. Als fleischgewordenes Längenmaß für die kürzeste Entfernung zwischen zwei Fettnäpfchen liefern der gewesene FPÖ- und der noch amtierende Tiroler SPÖ-Obmann schon ganz alleine genügend Stoff für ein abendfüllendes Programm.
Markus Koschuh nimmt sich die jüngsten Umtriebe der beiden Politakteure zwischen dem mondänen Ibiza (quasi auf Seehöhe) und dem idyllischen Sellrain (970 Meter Seehöhe) in seinem aktuellen Jahresrückblick im Treibhaus ausgiebig zur Brust.
Am Freitag war Premiere der schon elften Rückschau unter dem Motto „Jahrmarkt der Heiterkeiten". Nach einer Doppelconférence im Vorjahr (mit Julie Haider) legt Koschuh heuer auf der Bühne wieder ein Solo hin, erneut unter der Regie von Harald Windisch. Motto und Ausrichtung der Jahresabschlussveranstaltung sind unverändert: herzhafte Gags nonstop, verteilt auf zwei Auftrittsstunden, mit einem Päuschen zur Entspannung der Lachmuskeln zwischendurch.
Singend, tanzend, grimassierend präsentiert sich der (nach bescheidener Eigendefinition) „Treibhaus-Oberkabarettist-Stellvertreter" seiner Fangemeinde. Im schnulzigen Stile Karel Gotts widmet Koschuh Tirols auffälligstem Stichwortgeber des Jahres Zeilen wie diese: „Porsche lenken, dann erst denken: Das ist Dornauer."
Sein geladenes Jagdgewehr im Auto liegen gelassen zu haben, bei offenem Fenster in der Garage des Innsbrucker Flughafens, beschert dem Sellrainer Bürgermeister folgerichtig die Auszeichnung für die „Schnapsidee des Jahres". Koschuhs ätzende Begründung: „Wenn Dornauer bei dieser Aktion nüchtern war, würde ich mir noch mehr Sorgen machen."
Koschuhs musikalisches Talent ist bekannt, seine Wandlungsfähigkeit in sprachlicher Hinsicht ist aber auch nicht von schlechten Eltern. In feinstem Schönbrunnerisch veralbert er die Wiener FP-Stadträtin Ursula Stenzel, um sich dann, mit Joppe getarnt, als Forcher Sepp auf gut „Soizburgarisch" über Auswüchse der Tiroler Übererschließung lustig zu machen. Merke: „Gegen das Klima und seinen Wandel hilft lei oans: noch ein höheres Seilbahnl."
Die schon traditionellen Handpuppen dürfen nicht fehlen. Diesmal kommen sie in gleich drei Serien zum Einsatz. Politiker von Stadt, Land und Bund bekommen gesungen ihr Fett ab.
Markus Koschuh wirkt jedes Jahr noch lockerer, sicherer, entspannter. Wer gewillt ist, einiges an Lachtränen loszuwerden, ist bei dieser heiteren Rückschau auf das Jahr 2019 jedenfalls bestens aufgehoben.
Weitere Vorstellungen
Markus Koschuh: Jahrmarkt der Heiterkeiten. Noch bis 4.1. im Treibhaus.
Am 10.1. im VZ Komma, Wörgl.