Iran begann gemeinsames Marinemanöver mit China und Russland
Der Iran, Russland und China haben am Freitag ein beispielloses gemeinsames Marinemanöver im Indischen Ozean und im Golf von Oman begonnen. Japan schickte unterdessen ein Marineschiff und zwei Aufklärungsflugzeuge zur Sicherung wichtiger Schifffahrtsrouten in die Golf-Region.
Bei dem ersten trilateralen Manöver gehe es darum, die Sicherheit im nördlichen Teil des Indischen Ozeans zu gewährleisten, meldete die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur ISNA. Die Botschaft dieser Übung laute Frieden, Freundschaft und dauerhafte Sicherheit durch Zusammenarbeit und Einigkeit, sagte der iranische Admiral Gholamreza Tahani im staatlichen Fernsehen. Als Ergebnis werde gezeigt werden, dass der Iran nicht isoliert werden könne.
Dem Fernsehen zufolge wird vier Tage lang unter anderem geübt, wie Schiffe gerettet werden, die unter Beschuss stehen oder von Piraten angegriffen werden. Die Gewässer im Süden des Iran stehen seit längerem im Mittelpunkt internationaler Spannungen. Im Mai und Juni wurden in der Straße von Hormuz mehrere Handelsschiffe attackiert.
Der Iran liegt am Persischen Golf, der durch die Straße von Hormuz mit dem Golf von Oman verbunden ist. Dieser geht ins Arabische Meer über, das Teil des Indischen Ozeans ist. Die Straße von Hormuz ist eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen der Welt, durch sie geht ein Fünftel der weltweiten Öltransporte.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, ein Manöver dieser Art habe es noch nicht gegeben. An der Übung nähmen drei Schiffe der Ostseeflotte teil - eine Fregatte, ein Tanker und ein Rettungsschlepper, berichtete die Armeezeitung „Roter Stern“ unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
China nimmt unter anderem mit einem Zerstörer teil. Es handle sich um einen „normalen militärischen Austausch“ zwischen den drei Streitkräften, teilte das Verteidigungsministerium in Peking am Donnerstag mit. „Dies steht nicht notwendigerweise in Zusammenhang mit der Lage in der Region.“
Die USA haben einen von ihnen geführten internationalen Marineeinsatz vorgeschlagen, der die Sicherheit in der Region gewährleisten soll. Die US-Regierung macht den Iran für Angriffe auf Handelsschiffe verantwortlich, darunter auch saudi-arabische Öltanker. Der Iran hat eine Verwicklung stets zurückgewiesen und beansprucht die Verantwortung für die Sicherheit der Straße von Hormuz. Zu einer massiven Verschärfung der Spannungen in der Region führte zudem die einseitige Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran und die Verhängung von Sanktionen durch US-Präsident Donald Trump im Jahr 2015.
China dagegen unterhält enge Beziehungen zum Iran, was Diplomatie, Handel und Öllieferungen angeht. Russland arbeitet mit der Führung in Teheran unter anderem im Syrien-Konflikt zusammen. Zudem allerdings pflegen China und Russland gute Kontakte zu Saudi-Arabien, dem ärgsten regionalen Rivalen des Iran.
Japan werden sich nicht an der US-geführten Marinemission zum Schutz der Straße von Hormuz beteiligen, teilte die Regierung in Tokio am Freitag bezüglich des Zerstörers und der zwei Aufklärungsflugzeuge mit, die man zur Sicherung wichtiger Schifffahrtsrouten in die Golf-Region geschickt habe.
Der Iran hatte zuletzt wiederholt Tanker in der Straße von Hormuz, der Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman, festgesetzt. Zudem wurden mehrere Tanker angegriffen, darunter auch ein japanisches Schiff. Die USA, andere westliche Länder und Saudi-Arabien machten den Iran für die Angriffe verantwortlich. Teheran bestritt jedoch jede Verwicklung. In Reaktion auf die Angriffe bildeten die USA mit mehreren Alliierten eine Marinemission, um Tanker und andere Schiffe durch die Straße von Hormuz zu eskortieren.
Japan wolle mit der Entsendung einen eigenen Beitrag für „Frieden und Stabilität“ in der Region leisten und „die Sicherheit von Schiffen mit Japanbezug gewährleisten“, betonte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Japan bezieht den Angaben zufolge 90 Prozent seiner Ölimporte aus der Golfregion. Das japanische Schiff und die beiden Flugzeuge sollen nicht direkt in die Straße von Hormuz entsandt werden, strich ein Sprecher des japanischen Verteidigungsministeriums hervor. Ihr Einsatzgebiet soll demnach im Golf von Oman, im nördlichen Arabischen Meer und im Golf von Aden sein.