Befreiungsschlag von Liensberger als einziger Lichtblick
Der dritte Platz von Katharina Liensberger in Lienz ist für die Skirennläuferin ein Befreiungsschlag gewesen, für das österreichische Damen-Team strahlte er als Lichtblick in der Riesentorlauf-Misere. Freilich gab es darüber hinaus für die eine oder andere Grund zur Hoffnung, wenngleich sich das noch nicht in Ergebnissen widerspiegelte. Bis zum 18. Jänner in Sestriere ist nun Zeit zum Arbeiten.
Die Vorarlbergerin Liensberger hatte sich für den Riesentorlauf vorgenommen, auf ihr Können aufzubauen. Das ist so groß, dass sie am Samstag den Trainingsrückstand am Hochstein vergessen ließ. Die Freude war enorm, die Erleichterung offensichtlich.
Und ein bisschen klang es dann auch so, als ob sich Liensberger nach dem monatelangen Wirbel um den - letztlich nicht durchführbaren - Materialwechsel mit der Unterschrift unter den Ausrüstervertrag bewusst Zeit bis nach Sölden gelassen hatte. Beim Auftaktrennen zum Ski-Weltcup im Oktober fehlte sie ja deshalb noch - am Samstag indes genoss sie die Fan-Unterstützung und fuhr befreit drauf los.
„Das erste Saisonrennen in Sölden war nicht möglich für mich, weil ich einen freien Kopf brauche, um Leistung zu bringen“, sagte Liensberger also. „Definitiv hat es seine Zeit gebraucht. Jetzt ist es vielleicht schneller als erwartet passiert, dass ich noch in diesem Jahr so weit vorne reinfahre. Ich bin allen unglaublich dankbar, die mich in der Zeit unterstützt haben.“
Nicht so schnell, wie sie es sich wünschen würde, geht es für Anna Veith nach ihrer Knieverletzung voran. Immerhin schauten als 27. in ihrem dritten Saison-Rennen in dieser Disziplin erstmals Punkte heraus. „Es waren gute Sachen dabei, darauf muss ich aufbauen. Weiterarbeiten, beinhart, jeden Tag, so gut wie es geht“, lautet die Aufgabe der Salzburgerin bis zum nächsten Riesentorlauf.
Eva-Maria Brem (17.) kam ebenfalls noch nicht in Schwung. „Es war nicht super, aber auch nicht voll schlecht“, resümierte sie. Katharina Truppe (24.) verließ „angefressen“ den Zielraum. „Keine Ahnung, was los ist“, haderte sie mit sich selbst. Und Ricarda Haaser (23.) versuchte es im Finale mit „mehr Schwung und mehr Attacke“ und wollte sich „Richtung Limit“ bewegen. Das klappte aber auch nicht. „Es kommen dann die einen oder anderen Unsicherheiten, bis man im Ziel ist, summiert sich das.“
Und so blieb als Einzige neben Liensberger noch Franziska Gritsch (19.), die zufrieden dreinblickte. Nach dem überraschenden siebenten Rang in Sölden klassierte sich die 22-Jährige ein weiteres Mal und erst zum zweiten Mal in ihrer Weltcup-Karriere im Riesentorlauf. „Ich bin megafroh, dass ich anschreibe und Punkte mache.“ Im Riesentorlauf-Weltcup hat Lienz-Siegerin Mikaela Shiffrin aus den USA als Zweite 21 Zähler Rückstand auf die Italienerin Federica Brignone (Tagesvierte), Liensberger ist 14., Gritsch 20.