Gemeinsam zu einem stillen Örtchen auf Spielplatz in Wattens
Der Wattner Kulturverein Grammophon hat sich eine eher ungewöhnliche Aufgabe vorgenommen: die Errichtung und Betreuung einer Spielplatztoilette.
Von Viktoria Gstir
Wattens –Am großen Spielplatz in der Robert-Frey-Straße in Wattens fehlt schon länger etwas, was dringend benötigt wird – und zwar ein stilles Örtchen. Das soll sich nun bald ändern: Der Wattner Kulturverein Grammophon plant gerade den Bau einer Spielplatztoilette.
Die ungewöhnliche Idee ist zufällig entstanden. „Im Sommer waren wir im Dorf unterwegs, um mit Menschen ins Reden zu kommen. Am Spielplatz in der Frey-Straße sind wir über eine Stunde hängen geblieben, weil sich so viele Gespräche ergeben haben“, erzählt Alex Erler von Grammophon. Das fehlende Klo sei in der Bevölkerung immer wieder Thema gewesen. Auch weil es am Spielplatz früher eines gegeben hatte.
Der Kulturverein ist bekannt dafür, Ideen unkonventionell und modern umzusetzen. So wird es auch bei der Toilette sein. „Nichts Langweiliges, nichts von der Stange soll es werden“, meint Erler.
Das Projekt wurde schon mit der Marktgemeinde Wattens besprochen, der Kulturverein sei auf offene Ohren gestoßen. „Wir haben unser Anliegen im Herbst dem Bürgermeister, dem Kulturreferenten und dem Bauamtsleiter vorgestellt, die Reaktionen waren erfreulich und bestärkend“, sagt Erler. Nun wird fieberhaft nach Unterstützern gesucht. Nach Leuten, die mitdenken, mitbauen und mitbetreuen. Der Kulturverein sieht sich lediglich als „Geburtshelfer“ für den Bau.
Der womöglich schwierigste Teil in der Umsetzung wird die Reinigung der Toilette. Dabei sollen möglichst viele aus der Gemeinde und dem Verein zusammenhelfen. Damit sie dauerhaft „frisch“ bleibt, wird es eine Art Kontrollorgan geben, das regelmäßig nachschaut. Einmal pro Woche ist jedenfalls eine Grundreinigung geplant. Ganz dem Zeitgeist entsprechend, sollen die Mittel dafür ökologisch und umweltfreundlich sein.
Für alle „Putzfaulen“ gibt es Möglichkeit, die „Putzwütigen“ finanziell zu unterstützen. Dafür wird eine Spendenbox am Spielplatz aufgestellt. In den Köpfen der Vereinsmitglieder schwirrt auch die Idee herum, ein jährliches „Klofest“ zu veranstalten. Und sobald die Toilette steht, wird es eine Einweihungsfeier geben. „Es mag skurril klingen, ein Fest rund um ein Klo zu machen, aber es geht dabei auch darum, etwas Unbeachtetem eine neue Bedeutung zu geben und einen vermeintlich schmuddeligen Ort in ein freundliches Licht zu tauchen“, erklärt Erler.
Sobald das Konzept steht, wird mit dem Bau begonnen. Voraussichtlich wird das im Frühjahr der Fall sein, damit die Toilette zur Sommerspielsaison eröffnet werden kann.