„Alan Kurdi“ durfte in italienischen Hafen einlaufen
Das Schiff mit 32 Migranten aus Libyen legte am Sonntag im Hafen von Pozzallo im Süden Siziliens an. Die „Alan Kurdi“ hatte die Menschen in der Nacht zu Freitag von einem überfüllten Kunststoffboot geborgen.
Pozzallo – Die 32 Migranten von dem deutschen Rettungsschiff „Alan Kurdi“ durften in einem italienischen Hafen an Land. Das Schiff legte am Sonntag im Hafen von Pozzallo im Süden Siziliens an, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye mit. Die „Alan Kurdi“ hatte die Menschen in der Nacht zu Freitag von einem überfüllten Kunststoffboot geborgen. Alle hatten angegeben, libysche Staatsbürger zu sein.
Das ist ungewöhnlich, da Libyer bisher eher kaum auf seeuntauglichen Booten die Flucht über das Mittelmeer wagten. Es sind normalerweise vor allem Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern, die das Bürgerkriegsland nur als Transitland nutzen.
Die Lage in dem ölreichen Land droht derzeit vollends zu eskalieren, nachdem Truppen des mächtigen Generals Khalifa Haftar nach eigenen Angaben näher auf das Zentrum der Hauptstadt Tripolis vorgerückt sind. Haftar kämpft gegen die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Fayez al-Sarraj in Tripolis.
Zügigerer Mechanismus scheint sich einzustellen
„Wir haben noch nie ausschließlich Libyer gerettet“, sagte Sea-Eye-Sprecher Julian Pahlke. Ein Geflüchteter berichtete laut Hilfsorganisation, dass er zum Militärdienst für den libyschen Bürgerkrieg herangezogen werden sollte und geflohen sei, weil er keine Menschen töten wolle.
In der Vergangenheit hatten private Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer oft lange auf die Zuweisung eines Hafens warten müssen. „Das freut uns natürlich außerordentlich, dass es dieses Mal etwas schneller gegangen ist“, sagte Sea-Eye-Vorstand Gorden Isler. Es scheine sich nun ein zügigerer Mechanismus einzustellen. „Das deutet darauf hin, dass sich 2020 das Retten von Menschen aus Lebensgefahr und das Verbringen an einen sicheren Ort wieder der Normalität annähern“, sagte er weiter.
Die „Alan Kurdi“ soll nun eine neu Crew bekommen und Anfang Jänner zum nächsten Einsatz aufbrechen. (APA/dpa)