Seniorenheim Wörgl: Aufnahmestopp dürfte bis nächstes Jahr gelten
Die Tarifverhandlungen für Seniorenheime werden bis Ende 2020 dauern. Die Stadt Wörgl bleibt bei der Begrenzung, LR Tilg hat dafür kein Verständnis.
Von Jasmine Hrdina
Wörgl – Die 21 leerstehenden Betten im neuen Trakt des Wörgler Seniorenheims bleiben kalt. Und das, obwohl es genügend Bedarf dafür gäbe. Acht Personen musste Heimleiter Harald Ringer im neuen Jahr bereits wegschicken. Wie berichtet, hatte sich der Gemeinderat mit Ausnahme der zwei Grün-Mandatare dazu entschieden, maximal 135 Personen aufzunehmen, Neuzugänge aus umliegenden Gemeinden wie auch in der Kurzzeit- und Übergangspflege ab Jänner generell abzulehnen. Der Grund: Nach den Vorgaben des Landes Tirol sinkt der Tagestarif ab einer gewissen Anzahl von Heimbewohnern derart, dass die Gemeinde ab dem 136. Bewohner mit Mehrkosten von bis zu 250.000 Euro rechnet. „Wir haben dringende Anfragen für fünf bis sechs Personen, die in den nächsten ein bis drei Wochen zu pflegen wären. Sie müssen nun ausweichen, etwa nach Kitzbühel“, erklärt Ringer. „Wenn man den Leuten erklärt, warum wir das machen, haben sie eigentlich Verständnis für die Stadtgemeinde.“
Anders als der zuständige LR Bernhard Tilg. Vom Land habe die Gemeinde noch keine Reaktion auf die Maßnahme erhalten, sagen sowohl Heimleiter Ringer als auch BM Hedi Wechner. Auf Nachfrage der TT zeigt sich LR Tilg wenig verständnisvoll und sieht die Schuld an der Misere auf kommunaler Ebene. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum bereits errichtete Betten nicht für die pflegerische Versorgung genutzt werden. Für mich ist klar, dass alle gemäß Strukturplan Pflege zur Verfügung stehenden Ressourcen der Bevölkerung auch zugänglich sind“, so Tilg.
Das Land Tirol, der Tiroler Gemeindeverband und die Stadt Innsbruck verhandeln gerade neue Tarife für das Jahr 2020, teilt man weiter mit. Ergebnisse dürften aber erst Ende des Jahres vorliegen, der Aufnahmestopp im Wörgler Seniorenheim also bis zu einem notwendigen Gemeinderatsbeschluss, aufrecht bleiben. Und der dürfte nicht vor 2021 fallen. „Sollte das Land in dieser Angelegenheit nicht einlenken, sehen wir uns gezwungen, die Aufnahmen auch in Zukunft auf Wörglerinnen und Wörgler zu beschränken“, sagt BM Hedi Wechner. Sollte es eine Lösung geben, „die für die Stadt keine finanziellen Nachteile bedeutet“, werde man später wieder Bürger aus den angrenzenden Gemeinden Angath, Angerberg und Mariastein beherbergen. Ein Treffen der vier Gemeindechefs in dieser Causa ist für Anfang Februar angesetzt. LR Tilg geht davon aus, dass diese untereinander eine Lösung finden werden. Mit der Umsetzung des zehnjährigen Strukturplans Pflege sei die Pflegeversorgung in der Region seiner Meinung nach aber „bedarfsgerecht aufgestellt“.
Als „weitere Stolpersteine“ bezeichnet Ringer indes das Auf und Ab rund um das neue Gehaltsmodell für Pfleger. Bis April gilt es in Wörgl vier Vollzeitstellen zu besetzen. „Ansonsten können wir nicht einmal die 135 vorhandenen Betten abdecken.“