Starker Auftakt zum Beethoven-Jahr in Graz mit Jordan

Einen starken Auftakt zum Beethoven-Jahr hat der Grazer Musikverein am Montag mit der Fünften und Sechsten Symphonie des Jubilars gesetzt. Philippe Jordan, designierter Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, zeigte mit den Wiener Symphonikern ein klares, beherrschtes Klangbild mit spannenden Details. Als Zugabe sorgte die Egmont-Ouvertüre für Jubel im restlos ausverkauften Konzert.

Philippe Jordan, der von 2001 bis 2003 als Musikchef der Grazer Oper für Furore gesorgt hatte, erwies sich immer noch als Publikumsmagnet. Das Konzert des Musikvereins waren voll bis unters Dach, was kaum auf die nun wahrlich nicht selten zu hörenden Symphonien Nr. 5 und Nr. 6 des Komponisten zurückzuführen sein kann. Jordan kam mit den Wiener Symphonikern, deren Chef er derzeit noch ist und mit denen er alle Beethoven-Symphonien auch auf CD eingespielt hat.

Begonnen wurde mit der Sechsten Symphonie, Beethovens farbenreiche Schilderung einer ländlichen Idylle, die nicht ganz so lieblich ist, wie es zunächst scheint. Philippe Jordan sorgte stets für eine geordnete Klangfülle, die Romantik blühte in kleinen Details, gewann aber nie Oberhand. Das Gewitter brach aus dem Nichts herein, plastisch, aber bei aller Lautstärke wohlgeordnet, kein chaotisches Getöse.

Nach der Pause erklang die sogenannte „Schicksalssymphonie“, deren prägnanten Beginn fast jeder kennt. Jordan durchmaß das Werk mit gleichmäßigem Schritt, ohne Pause zwischen den Sätzen, was eine drängende Dynamik entstehen ließ. Unerbittliche Strenge wurde hörbar, aber auch ein fast fragender Nachhall im ersten Satz. Unaufhaltbares Vorwärts-Schreiten und ein Ende voll Emphase kennzeichneten diese Interpretation. Die Symphoniker erwiesen sich großteils als klangschön, präzise und ausdrucksstark, sieht man von kleinen Ausrutschern im Blech ab.

Nach der Fünften eine Zugabe zu geben, ist vom Gesamteindruck sicher nicht unproblematisch, aber Jordan legte noch die Egmont-Ouvertüre drauf, was dem Publikum hörbar gefiel und für viel Applaus sorgte.

Die Beethoven-Festspiele im Musikverein gehen weiter: Oksana Lyniv bringt mit den Grazer Philharmonikern die „Missa solemnis“ (27.4.), das Belcea-Quartett widmet sich drei Streichquartetten des Komponisten (13,2,) und Pianist Fazil Say spielt allein (16.1.) und mit dem Minetti-Quartett (16.4.) Werke des Jubilars.