Luftangriffe mit mehreren Toten in Syrien
Trotz einer Waffenruhe sind in Syriens letztem großen Rebellengebiet Idlib bei einem Luftangriff der Regierung Aktivisten zufolge mindestens neun Zivilisten getötet worden. Mindestens 20 Menschen seien verletzt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Getroffen wurden demnach ein Industriegebiet und ein Markt in der Stadt Idlib.
Flugzeuge der Regierung und ihres Verbündeten Russland hätten bei Dutzenden Angriffen auch andere Orte der Region bombardiert, berichteten die Menschenrechtler und andere Aktivisten. Russland hatte am vergangenen Donnerstag eine neue Waffenruhe für das Gebiet verkündet, die mit der Türkei vereinbart worden sei. Ankara unterstützt im syrischen Bürgerkrieg die Rebellen.
Dominiert wird das Rebellengebiet um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Sham (HTS). Syrien und Russland geben vor, dort Terroristen zu bekämpfen. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Menschen, mehr als die Hälfte davon Flüchtlinge. Vor allem die Stadt Idlib ist dicht besiedelt.
Hilfsorganisationen beklagen eine dramatische humanitäre Lage. Es fehlt an Unterkünften, Nahrung und Gesundheitsversorgung. Die Menschen leiden zudem unter der Winterkälte. Die Regierung hatte im vergangenen Jahr eine Offensive auf die Region begonnen.
Einen Luftangriff in Syrien gab es auch auf eine Luftwaffenbasis. Aktivisten zufolge sind mindestens drei Mitglieder pro-iranischer Milizen dabei getötet worden. Die Syrische „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ machte die israelische Luftwaffe für die Bombardierung des Stützpunktes T4 nahe der Stadt Homs am Dienstagabend verantwortlich.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Eine Sprecherin der israelischen Armee wollte die Meldung nicht kommentieren. Nach Angaben der Menschenrechtler wurden auch ein Munitionsdepot sowie zwei Militärfahrzeuge zerstört.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, die Luftabwehr der Landes habe mehrere Raketen abgeschossen. Bei dem Angriff sei lediglich Sachschaden entstanden.
Israels Luftwaffe greift immer wieder Ziele im Bürgerkriegsland Syrien an. Sie will verhindern, dass der Iran und seine Verbündeten dort ihren militärischen Einfluss weiter ausbauen.
Teheran ist ein enger Verbündeter der Regierung in Damaskus und unterstützt in Syrien Milizen. Verantwortlich dafür war bis zu seiner Tötung bei einem US-Angriff der iranische Topgeneral Qassem Soleimani.