Bezirk Schwaz

Grünes Licht für neue Lösungen des Verkehrschaos im Bezirk Schwaz

Symbolbild.
© Michael Kristen

Auf gleich zwei Wegen will die Wirtschaftskammer das Verkehrsproblem im Bezirk anzugehen. Aber auch 900 Betriebsübergaben stehen an.

Von Eva-Maria Fankhauser

Schwaz –WK-Präsident Christoph Walser nickt zufrieden. Der Konjunkturabschwung sei zwar klar erkennbar, aber man starte trotzdem mutig und gut ins neue Jahr. Vor allem habe man mit Franz Hörl und Martha Schultz starke Partner aus dem Bezirk bei den Regierungsverhandlungen dabei gehabt und blicke dadurch positiv in die Zukunft.

Doch wie positiv kann man sein, wenn tagtäglich unzählige Pendler, Schüler, Arbeiter und Urlaubsgäste im Stau stehen? Stundenlang nicht vom Fleck kommen. Oder wenn in allen Branchen Mitarbeiter, Fachkräfte oder Aushilfen fehlen? Wenn fast 900 Betriebe im Bezirk vor einer Übergabe stehen und es für sie noch gefühlt tausend offene Fragen und Unsicherheiten gibt?

Der Bezirk steht wirtschaftlich vor eingen großen Aufgaben. Das Thema Betriebsübergabe war bereits im Vorjahr das Kernthema für die Junge Wirtschaft. Heuer stellt die WK Schwaz dies generell in den Mittelpunkt. „Wir bereiten die Übergeber und Übernehmer mit speziellen Angeboten, Workshops, Sprechtagen, Beratungsförderungen und Unterstützung von Experten auf die Herausforderung vor“, erklärt WK-Obfrau Martina Entner. Über 900 Betriebe, davon sind etwa 80 % Familienbetriebe, mit etwa 5000 Beschäftigten stehen vor der Übergabe. Dabei dauere laut Entner teils mehrere Jahre, um alles auf Schiene zu bringen. „Eine Übergabe ist auch eine emotionale Sache. Wir wollen die Chefs sensibilisieren, damit früh genug zu starten“, sagt WK-Bezirksstellenleiter Stefan Bletz­acher. Auch die Thematik einer möglichen Betriebserweiterung und Raumordnung sei für viele ein wichtiger Punkt. „Wenn erst kürzlich investiert wurde, muss man auch die Schulden mit übernehmen. Und dann noch die Betriebsgenehmigungsmaßnahmen. Das will heute gar nicht mehr jeder auf sich nehmen“, sagt Walser. Daher sei Unterstützung dringender denn je nötig.

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Deutlich mehr Menschen im Bezirk betrifft hingegen der Verkehr. Seit etwa eineinhalb Jahren gibt es eine Art Arbeitsgruppe, die sich nicht nur auf die Problemlösung im Bereich Zillertal konzentriert, sondern die ganze Region betrachtet. Gemeinsam mit dem Regionalmanagement, der Bezirkshauptmannschaft, den Planungsverbänden und zahlreichen Betroffenen erarbeitet die Wirtschaftskammer Maßnahmen, die nicht nur wie ein Fleckerteppich hier und dort das Verkehrsproblem angehen, sondern es ganzheitlich bearbeiten. Eine Verkehrsstromanalyse soll bald zeigen, wo man ansetzen kann bzw. muss. Vor allem will man aber auch die Finanzierung eines gesamtheitlichen Projektes stemmen können. Daher wird das Regionalmanagement Schwaz-Achental aufs Zillertal ausgeweitet, um in zwei Jahren als neue Leaderregion auch Fördergelder aus dem EU-Topf zu erhalten. Bis dahin gilt es eine Lösung für die vielen Problemstellen zu finden.

Parallel dazu arbeitet die WK Tirol dieses Jahr verstärkt an einem Projekt, im Rahmen dessen anhand des Ötz- und Zillertales überlegt wird, wie man des Verkehrs aus wirtschaftlicher Sicht Herr werden kann. „Ohne geht es nicht. Aber wir wollen uns nicht mehr ständig aus einer Ecke heraus verteidigen müssen, sondern Lösungen aufzeigen“, betont WK-Präsident Walser. Eine so genannte „Tälerlogistik“ könnte dafür sorgen, dass der Transportverkehr weniger und besser organisiert wird. Wo etwa beispielsweise in Strass ein solches Logistikzentrum entstehen könnte oder wie genau man sich das vorstelle, könne man derzeit noch nicht sagen. Man sei erst in der Ausarbeitung. „Dafür braucht es aber auch Betriebe, die bei einer solchen Tälerlogistik mitziehen. Man kann heute nicht mehr erwarten, dass man am Nachmittag etwas für die Baustelle bestellt und das am nächsten Tag um 8 Uhr geliefert wird. Da müssen sich die Betriebe umstellen und es braucht politischen Druck“, stellt Walser klar.

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Angela Dähling

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