Budgeterstellung der Erzdiözese Salzburg in schwierigen Kirchenzeiten
Die Erzdiözese Salzburg hat für 2020 55,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zahlreiche Renovierungsprojekte im Tiroler Anteil sind geplant.
Kufstein – Sorgen bereitet den Verantwortlichen der katholischen Kirche die explodierende Zahl der Kirchenaustritte (die TT berichtete). Nicht anders ist die Situation in der Erzdiözese Salzburg mit ihrem Tiroler Anteil. 5405 Frauen und Männer haben 2019 die Glaubensgemeinschaft verlassen, gegenüber 4748 im Jahr 2018. Im Bundesland Salzburg waren 4240 Austritte zu verzeichnen, 1165 im Tiroler Teil der Erzdiözese. 446 Personen widerriefen ihren Austritt oder traten in die katholische Kirche ein (Salzburg 301, Tiroler Teil 117). Zahlen, die die Erzdiözese nicht einfach zur Kenntnis nehmen könne, sagt Erzbischof Franz Lackner. Er suche mit jedem Ausgetretenen den Kontakt, biete das Gespräch an. Oft werde zwar der Kirchenbeitrag als Austrittsgrund genannt, dahinter aber stehe meist eine Entfremdung in einer Zeit, in der man auch ohne Kirche und verbindlichen Glauben über weite Strecken gut leben könne, bilanziert die Kirche. „Letztlich braucht es eine neue Glaubwürdigkeit – bei der Kirche wie bei jedem Einzelnen“, ist der Erzbischof überzeugt.
Die Austritte haben nicht nur eine seelsorgerische Auswirkung, sondern auch eine monetäre. 89 Prozent der Einnahmen der Erzdiözese stammen aus den Kirchenbeiträgen. Rund 55,5 Millionen Euro beträgt das Gesamtbudget der Erzdiözese für 2020. Im Vorjahr waren es 53,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 3,7 Prozent. Finanzkammerdirektor Cornelius Inama: „Das Budget baut auf das Vertrauen der rund 300.000 Gläubigen, die uns ihre Kirchenbeiträge zur Verfügung stellen, ohne die die vielfältigen Aktivitäten in den Pfarren wie der Diözese nicht verwirklicht werden könnten.“ Sie sichern die Seelsorge und die Erhaltung der kirchlichen Gebäude in den 210 Pfarren der Erzdiözese. Nicht zuletzt garantiere der Kirchenbeitrag auch die Gehälter für die rund 900 Personen in den verschiedenen kirchlichen Arbeitsfeldern. Mit 31 Millionen Euro (55,9 Prozent) ist der Personalaufwand der größte Posten bei den Ausgaben. An zweiter Stelle kommt mit rund 5,5 Millionen Euro (9,8 Prozent) der Bauaufwand, mit dem rund 200 Projekte wie die Renovierung von Kirchen, Pfarrhöfen, Kindergärten, Bildungseinrichtungen und Exerzitienhäusern oder auch Privatschulen unterstützt werden. Die Gesamtkosten der Bauvorhaben aller Projekte betragen rund 44,6 Millionen Euro. Im Tiroler Teil der Erzdiözese werden im Jahr 2020 folgende Renovierungen von Kirchen oder Pfarrhöfen aus dem Kirchenbeitrag unterstützt: Alpbach, Mariathal, Oberau, Oberlangkampfen, Reith im Alpbachtal, Wörgl.