Thiem trifft in zweiter Melbourne-Runde auf Alex Bolt

Der als Nummer 5 gesetzte Dominic Thiem hat seine erste Hürde bei den Tennis-Australian-Open souverän genommen. Der Niederösterreicher besiegte am Dienstag Adrian Mannarino nach 2:21 Stunden 6:3,7:5,6:2, womit er gegen den Franzosen sechs Partien in Folge ohne Satzverlust ist. Im Head-to-Head erhöhte Thiem auf 8:0. Nächster Gegner ist der Australier Alex Bolt.

Weniger gut war es davor mit Dennis Novak Österreichs Nummer zwei ergangen. Der ebenfalls 26-jährige engere Landsmann Thiems war gegen den auf Position 31 gesetzten Polen Hubert Hurkacz mit einer 2:0-Satzführung vorangelegen, unterlag aber noch nach 3:05 Std. 7:6(5),6:1,2:6,3:6,4:6. Damit hält Novak weiter bei zwei Matchsiegen bei Majors, beide in Wimbledon 2018 errungen.

„Dennis hat richtig gut gespielt in den ersten beiden Sätzen“, meinte Thiem gegenüber ServusTV, nachdem er das Match seines Freundes bis zum vierten Satz angesehene hatte. Danach ging es für ihn von Court 14 in die „Margaret Court Arena“, wo er vor zwei Jahren in einem Drittrundenspiel das davor letzte Match gegen Mannarino bestritten hatte. Thiems Favoritenrolle war diesmal freilich noch ausgeprägter, und er sollte sie auch bestätigen.

„Ich bin schon zufrieden. Ich war von Anfang an solide, bis auf einen kleinen Wackler im zweiten Satz“, meinte der Weltranglisten-Fünfte. „Es waren noch einige Sachen, die verbessert gehören. Aber es war ein typisches Erstrundenmatch gegen einen Gegner, der mir liegt. Trotzdem war es eng.“ Mannarino leistete zeitweise gut Paroli, im Endeffekt war der Weltranglisten-44. aber weniger abgeklärt und auf niedrigerem Niveau als sein Gegenüber.

Es dauerte bis zur vierten Breakchance, ehe Thiem den Aufschlag Mannarinos erstmals durchbrochen hatte. Der Favorit ließ ein weiteres Break folgen, Satzball drei brachte die 1:0-Führung. Etwas brenzlig wurde es für Thiem gleich zu Beginn des zweiten Satzes, als drei Breakbälle abzuwehren waren. In dieser Phase hielt Mannarino am besten mit, ließ sich auch von einem Aufschlagverlust zum 2:3 nicht irritieren, schaffte das 4:4 und die 5:4-Führung.

Thiem aber schlug erfolgreich gegen den Satzverlust auf, schaffte postwendend ein Break zu Null und servierte zum 7:5 aus. Eine als Rückschläger fixierte 1:0-Führung im dritten Satz ebnete letztlich den Weg zum Sieg gegen den Linkshänder Mannarino. Und gegen einen „Leftie“ geht es auch in der nächsten Runde - eben entweder gegen den Weltranglisten-42. Ramos-Vinolas oder den mit einer Wildcard bestückten Lokalmatador Bolt.

Gegen den 32-jährigen Ramos-Vinolas führt Thiem im Head-to-Head 2:1, das jüngste Duell gab es im vergangenen Sommer im von Thiem gewonnenen Kitzbühel-Finale. Das einzige Match der beiden auf Hartplatz war 2016 in Chengdu an den Iberer gegangen. Der 27-jährige Bolt ist in der Weltrangliste 140., die einzigen beiden Partien gegen Thiem hat er 2012 bei Futures in Slowenien gespielt. Jeder der beiden gewann dabei einmal.

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Thiem hat mit dem Einzug in die zweite Runde sein Vorjahresabschneiden beim ersten Major des Jahres bereits egalisiert, 2019 musste er dann gegen den Australier Alexei Popyrin aufgeben. Achtelfinali 2017 und 2018 sind die bisher besten Ergebnisse des Lichtenwörthers bei diesem Turnier. Im Live-Ranking ist Thiem derzeit wieder Ranking-Vierter, bei gleichem Abschneiden wie Daniil Medwedew bliebe er vor dem Russen.

Die Partie gegen Mannarino war Thiems erste bei einem Einzel-Wettkampf auf der Tour mit Thomas Muster als Teil seines Coaching-Stabs in seiner Box. Der Steirer war rund zehn Tage zuvor nach dem in Sydney gespielten ATP Cup offiziell ins Betreuerteam Thiems gekommen, Haupt-Coach Nicolas Massu war im Melbourne Park natürlich auch in der Arena vor Ort.

In der Pressekonferenz nach dem Match hat Thiem in die Aufgabenverteilung in seinem Betreuerteam Einblick gegeben. Die Matchvorbereitung an sich hat demnach weiter Nicolas Massu über. „Das bin ich mehr gewöhnt. Es ist auch wichtig, dass ich da meine Routine habe“, erklärte Thiem.

Auf dem Platz selbst habe er keinen der beiden Coaches besonders im Fokus gehabt. „Dort, wo mein Blick hingefallen ist. Aber es war auch nicht notwendig, dass ich Hilfe gebraucht habe. Es wird erst interessant, wenn es mal nicht so läuft, wenn ich ein paar Ratschläge brauche.“ Grundsätzlich bringe Muster sehr, sehr viel positive Energie mit. „Nico (Massu, Anm.) ist so ein Gegenpol, das ergänzt sich perfekt. Thomas eher energiegeladen, Nico eher gechillter.“

Thiem wolle sich für Melbourne das Gefühl von den French Open aneignen, wo er viermal in Folge zumindest im Halbfinale gestanden ist. Der Unterschied sei, dass Paris am Ende der Sandplatz-Saison liege. „Hier aber kommt in das Turnier, als wäre es das erste im Jahr. Das macht es schwieriger für mich, da ich mir leichter tue, wenn ich schon im Match-Rhythmus bin. Ich hoffe, dass ich es wie in Paris schaffe, dass ich mich von Match zu Match verbessere.“

In der zweiten Runde von Melbourne bekommt es Thiem mit dem Australier Alex Bolt zu tun. Der 27-jährige Lokalmatador schaltete trotz Krämpfen in der Schlussphase den spanischen Weltranglisten-42. Albert Ramos mit 7:6(1),1:6,6:7(5),6:1,6:4 aus.

Gegen Bolt, der bei den Australian Open nur dank einer Wildcard dabei ist und im Vorjahr die dritte Runde erreichte, hat Thiem auf höchster Ebene noch nie gespielt. 2012 gab es zwei Duelle auf der Future-Tour, die für Thiem einen Sieg und eine Niederlage brachten.

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