Knifflige Arbeiten bei Vollbetrieb im Reha-Zentrum Münster
Fertigstellung der Reha-Erweiterung in Münster ist für Frühsommer geplant. Erstes Haus in Westösterreich mit fünf Therapiebereichen.
Von Wolfgang Otter
Münster –Im Inneren ist es kaum vorstellbar, was sich vor der Türe abspielt. Baumaschinen fahren vor und wieder weg, ein Heer von Arbeitern zieht einen 4500 Quadratmeter großen Erweiterungsbau zum Rehabilitationszentrum (Reha) Münster in die Höhe. Teils direkt über den Köpfen von Patienten, Ärzten sowie Therapeuten und anderem Personal.
Trotz des Großbaus herrscht weiter Vollbetrieb im 260-Betten-Haus. Kein Wunder, selbst eine Teilschließung würde ein tiefes Loch in der Versorgung hinterlassen. Das Reha-Zentrum hat mehr oder weniger Vollauslastung, die Wartezeiten betragen bis zu einem halben Jahr. Die akute Warteliste übersteigt die 1000-Patienten-Grenze.
„Aber wir haben auch immer einige Betten für akute Fälle frei“, sagt der ärztliche Direktor Christian Brenneis. Er und die Geschäftsführer Stefan Günther, Thomas Kiss und Lorenz Hohenauer haben zur Besichtigung des neuen Traktes geladen.
In diesem wird auch neu die Psychosoziale Rehabilitation zu den bestehenden Bereichen Neurologie, Kardiologie, Pulmologie (Atemwegserkrankungen) und Onkologie angeboten. Damit wird eine gesamtheitlichere Therapie möglich. Zudem komme es für Menschen mit psychosomatischer Belastung „nicht noch zur Stigmatisierung. Es heißt einfach, man war in der Reha in Münster“, sagt Günther.
Als Partner für diesen Bereich hat man die BBRZ Med Gmbh (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum) mit ins Boot geholt. Eine orthopädische Therapie soll nun nach Möglichkeit das breite Angebot weiter abrunden.
Nach der Fertigstellung des Um- und Erweiterungsbaus stehen neben neuen Therapieräumen in einem eigenen Trakt 72 neue Einzelzimmer zur Verfügung. Darüber hinaus erfahren Empfang, Speisesaal und Café eine Vergrößerung und Modernisierung. Auch der Außenbereich bleibt nicht unberührt. Neue Parkplätze und ein größerer Therapiegarten gehören mit zu den Erweiterungsmaßnahmen.
Bereits im Frühjahr werden die neuen Zimmer zur Verfügung stehen, der zusätzliche Therapietrakt im Mai, die Baumaschinen sollen dann im Frühsommer wieder abfahren. Die Vergrößerung wird auch letztlich eine positive Wirkung auf die Wartezeiten haben. Aber auch auf den Personalstand: 320 Personen werden künftig im Reha-Zentrum beschäftigt sein. Noch spüre man von der allseits beklagten Personalnot nichts, so die Geschäftsführer. Man bemühe sich auch um die Mitarbeiter, die „zu uns passen“. Flexible Dienstzeiten gehören da genauso dazu wie Personalwohnungen oder E-Scooter für den Weg zum Bahnhof.
Auch wenn der Parkplatz erweitert wird, baut man im Reha-Zentrum besonders auf die Öffis. Daher sind hauseigene Shuttlebusse zu den Bahnhöfen im Umkreis unterwegs. 2022 soll dann die Umsetzung der Haltestelle für die S-Bahn in Münster beginnen.