„Unser Kulturjahr 2020“ in Graz mit Kongress eröffnet
In Graz ist am Donnerstag das Projekt „Unser Kulturjahr 2020“ mit einem Kongress eröffnet worden. Bis einschließlich Sonntag werden hier Kernfragen zum Hauptthema „Wie wir leben wollen“ erörtert. „Es ist uns gelungen, die Kunst- und Wissenschaftsszene an Bord zu holen“, meinte Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP), um „Themen der Zeit zu bearbeiten“.
Das Kulturjahr-Projekt begann im Stephaniensaal optisch mit einigen Knalleffekten: War doch der historische Saal fast nicht wieder zu erkennen, einerseits schon durch die Querbespielung, andererseits aber durch die Lichteffekte, die von einem Stahlgerüst aus in den Raum geschleudert wurden. Weißglänzende Plastiksessel statt der sonst üblichen grünen Samtbestuhlung trugen ebenfalls zum Verfremdungseffekt bei.
Graz habe seit seiner Jugend eine Öffnung in Richtung Westen erfahren, meinte der Kulturstadtrat, nicht zuletzt durch den EU-Beitritt und das Kulturhauptstadtjahr 2003. Auch die Bevölkerungsstruktur habe sich gewandelt, man müsse nun „die Internationalität in Einklang bringen mit der Kultur“. Beim anschließenden Kongress gehe es um Themen wie „Wissen für die Welt“, „Zukunft der Arbeit“, „Digitalisierung“ oder „Urbanität der Zukunft“. Auch die 94 Projekte, die aus 600 Einreichungen ausgewählt wurde, sollen sich mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen.
Am Abend stand ein Festakt als offizieller Startschuss für das Kulturjahr 2020 auf dem Programm. Zur Festrede war Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissensvermittler der ARD geladen, für die musikalische Umrahmung waren das Klangforum Wien und die Neue Hofkapelle Graz zuständig. Eine Choreografie der australischen Künstlerin Joanne Leighton/WLDN (The Graz Vigil) und ein DJ-Set des Grrrls-Kollektiv sollte für konträre Effekte sorgen.
Bereits am 1. Jänner hat das Projekt „The Graz Vigil“ von La Strada begonnen. Dabei steht jeweils zu Sonnenauf- und -untergang ein Teilnehmer am Schloßberg eine Stunde still und betrachtet die Stadt. Die Gedanken, die dabei entstehen, sollen am Ende in einem Buch festgehalten werden.
Eines der nächsten Projekte wird „Flowers of Change“ sein, bei dem aus Plastikflaschen Blumen entstehen sollen, die dann im Mai bei Klanglicht präsentiert werden. Das Arbeitsprojekt „heidenspass“ startet mit seinen Upcycling-Workshops und „Der Grazer Kunstverein zieht um“. Das esc medien kunst labor geht mit „Urban Cyborgs“ dem Umgang mit Menschen und Systemen nach. Radio Helsinki startet mit einem Funkhausgespräch in die Begleitung des Kulturjahres 2020. Im Cafe Jakomini im Museum für Wahrnehmung kann den Geschichten aus dem „urbanen Schmelztiegel Jakomini“ beim offenen Drehtag zum Heimatfilm „Jakotop“ gelauscht werden.