Wahlkampffinale vor Burgenland-Wahl

Der Wahlkampf im Burgenland ist fast geschlagen. Die meisten Parteien haben ihre Wahlkampfabschlüsse über die Bühne gebracht. Die Regierungspartner SPÖ und FPÖ machten das Freitagabend zeitgleich südlich von Eisenstadt. Die Grünen schlossen am Vormittag deutlich bescheidener in der Eisenstädter Fußgängerzone ab.

Die SPÖ gab sich im Fürstenkeller Rohrbach ganz zuversichtlich. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil blickte zufrieden auf einen „ausgezeichneten Wahlkampf“ zurück und zuversichtlich in die Zukunft: „Wir werden es am 26. Jänner schaffen und wir werden auch nach dem 26. Jänner zusammenhalten“, betonte er.

Die vergangenen Wochen hätten offenbart, „wie die burgenländische Sozialdemokratie tickt“, sagte Doskozil, der von seinen Unterstützern mit großem Beifall empfangen wurde, während im Hintergrund der Wahlkampfsong „Dosko, Dosko, Dosko“ lief. Man habe einen neuen Umgang mit den Themen gepflegt. „Wir wollen keine Versprechungen abgeben. Wir wollen ganz einfach Bilanz ziehen über unsere Tätigkeit. Das bedeutet aber, dass man zunächst etwas tun muss“, meinte der Landeshauptmann. Die SPÖ habe Ankündigungen gemacht und diese auch umgesetzt.

Die FPÖ ließ im Gasthaus Hauer in der Heimatgemeinde von Spitzenkandidat Johann Tschürtz Loipersbach den Bären tanzen. Es gab viel kaltes Bier, warme Schnitzelsemmeln und Schlagermusik. Die blauen Funktionäre klatschten und schunkelten zu den lauten Klängen, einige wagten sogar ein Tänzchen. Unter den Gästen waren unter anderem die Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö, Klubobmann Geza Molnar und Landesrat Alexander Petschnig.

Tschürtz sagte in seiner Ansprache der türkis-grünen Bundesregierung den Kampf an und malte FPÖ-Horrorszenarien an die Wand: Auf der Autobahn werde man nur mehr 100 und in der Ortschaft nur mehr 30 fahren dürfen. Vielleicht könne die Burgenländische Landtagswahl den „türkis-grünen Wahnsinn stoppen“. „Lasst uns vom Burgenland aus, die türkis-grüne Belastungswelle stoppen.“

Die Grünen zelebrierten ihren Wahlkampfabschluss deutlich leiser Freitagvormittag in der Eisenstädter Fußgängerzone. Spitzenkandidatin Regina Petrik wurde dabei von Vizekanzler Werner Kogler unterstützt. Im Mittelpunkt der kurzen Ansprachen von Petrik und Kogler standen Klimaschutz und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der für das Pendler-Bundesland besonders wichtig ist.

Für die besten Bilder sorgten aber nicht die Grünen selbst, sondern der Fleischer Otmar Tschürtz, der nach den Reden Kogler und Petrik Leberkässemmeln vom burgenländischen Mangalitzaschwein in die Hände drückte. „Es ist alles aus dem Burgenland“, bewarb der Metzger seine Ware. „Ich sage immer: eine Leberkässemmel ist besser als ein Burger“, reagierte Kogler schlagfertig und spielte auf die jüngste Kritik gegen ihn wegen des Besuches eines Fast-Food-Restaurants an.

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Die ÖVP und die Liste Burgenland (LBL) schließen den Wahlkampf am Samstag ab, Manfred Kölly von LBL mit einer Verteilaktion in der Fußgängerzone. Die ÖVP ist etwas großspuriger unterwegs. Spitzenkandidat Thomas Steiner wird von Kanzler Sebastian Kurz unterstützt. Zuerst wird es kurze Ansprachen vor dem Landhaus geben, danach begibt man sich auf Stimmenfang in die Fußgängerzone.

Dass die Zeit zum wählen reif ist, zeigte Freitagnachmittag eine Lokalstory aus Oslip. Dort hat ÖVP-Bürgermeister Stefan Bubich von seiner offiziellen Bürgermeister-Email-Adresse einen früheren SPÖ-Funktionär aus dem Ort als „Schwein“ und „Arschloch“ beschimpft und ihm mehr oder weniger deutlich den baldigen Tod gewünscht. Die SPÖ Burgenland reagiert empört und forderte Konsequenzen.

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