Nach Amoklauf: Wieder Einsatz in Rot am See in Deutschland

Nicht einmal 24 Stunden nach einem Amoklauf mit sechs Todesopfern ist in der deutschen Gemeinde Rot am See die Polizei zum zweiten Mal mit starken Kräften ausgerückt. Per Notruf waren die Beamten am Samstagvormittag auf Geräusche aufmerksam gemacht worden, die aus einer Waffe stammen könnten.

Nach dem Eintreffen bei einer Wohnung stellte die Polizei nach eigenen Angaben fest, dass sich ein Verdächtiger verbarrikadiert hatte. Schließlich habe ein Spezialeinsatzkommando den Mann unverletzt festnehmen können.

Einen Zusammenhang zu dem Verbrechen mit sechs Toten im selben Ort am Freitag gibt es laut der Polizei nicht. Es sei noch nicht einmal klar, ob die Schüsse aus einer Waffe gekommen seien. Möglich sei, dass ein Trittbrettfahrer nach der Bluttat vom Vortag die Aufmerksamkeit auf sich habe ziehen wollen, sagte der Beamte.

Der 26-jährige Tatverdächtige des Amoklaufs vom Freitag wurde unterdessen am Samstag vom Ermittlungsrichter des sechsfachen Mordes und des versuchten Mordes in zwei Fällen beschuldigt. Der Mann soll am Freitag seine Eltern, seine Stiefgeschwister, eine Tante und einen Onkel getötet haben, wie die Polizei in Aalen mitteilte.

Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl, der 26-Jährige wurde ins Gefängnis gebracht. Zum möglichen Motiv äußerten sich Polizei und Staatsanwaltschaft Ellwangen weiterhin nicht. Der mutmaßliche Täter hatte am Freitagmittag selbst die Polizei gerufen. Er wurde kurz danach vor Ort festgenommen.

Die Ermittler fanden drei Frauen im Alter von 36, 56 und 62 Jahren sowie drei Männer im Alter von 36, 65 und 69 Jahren tot auf. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der 26-Jährige soll zudem zwei Jugendliche im Alter von zwölf und 14 Jahren bedroht haben.

Der 26-Jährige schoss mit einer halbautomatischen Pistole, für die er als Sportschütze einen Waffenschein besaß. Strafrechtlich trat er laut Polizei bisher noch nicht in Erscheinung.

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