50.000 begeisterte Zuschauer in Kitzbühel – nur 1999 waren es noch mehr
Erahnen lässt sich das, planen nicht: Bei der Hahnenkammabfahrt in Kitzbühel wurden die Veranstalter gestern für ihre Mühen mit rekordverdächtigem Besuch wie seit 1999 nicht mehr entlohnt.
Von Florian Madl
Kitzbühel –Es waren keine Samthandschuhe, aber auch keine Krallen – die berüchtigte Streif präsentierte sich gestern versöhnlicher als in manchen Jahren zuvor. Vier Stürze der Kategorie „glimpflich“ – das Sprecher-Duo Stefan Steinacher/Didi Ziesel musste sich diesmal nicht großartig anstrengen, um das Publikum bei Laune zu halten.
Das Aufatmen war wie bei Otmar Striedingers Sturz ein lautes, applaudiert wurde im Zielraum ohnedies jedem Fahrer. Wie ein „Foreigner“, also ein Ausländer, kam sich keiner vor: „Jeder, der hier durchs Ziel kommt, hat das Gefühl, ein Star zu sein“, meinte Super-G-Sieger Kjetil Jansrud, der schnellste „Elch“.
Der Jubel der 50.000 war ihm gewiss, und auf diese Zahl waren die Veranstalter vom Kitzbüheler Ski Club besonders stolz. Nur 1999 sei die Besucherzahl eine höhere gewesen – wohlgemerkt in einem Jahr, als der heimische Skisport mit Hermann Maier oder Stephan Eberharter eine seiner größten Hochzeiten erlebt hatte.
Der Herren-Slalom findet zwar erst heute statt, der Promi-Slalom ging indes schon gestern über die Bühne. Die Strecke: knapp 100 Meter und leicht bergauf gehend, konkret der Weg zwischen Kitz Race Club (VIP-Tempel) und Zielstadion. Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel, so war zu hören, verzichtete darauf. Und sein Branchenkollege Max Verstappen entging einem Auflauf, indem er sich wie Kollege Pierre Gasly am Rande der Mausefalle positionierte.
TV-Arzt Patrick Dempsey kam indes nicht in die „Promi-Slalom-Wertung“ – „McDreamy“, wie ihn Fans nennen, entschwand dem Vernehmen nach über einen Seiteneingang. Arnold Schwarzenegger war das nicht vergönnt – sein Erscheinungsbild lässt keine Täuschmanöver zu. Sein Begleitschutz: Bodyguards. Dass der Steirer am Weg ins Zielstadion beinahe ausgerutscht wäre, verhinderten seine Begleiter. Die hatten den Terminator buchstäblich im Griff.
Es war eine Weltcup-Abfahrt in illustrer Runde, zu der sich Schauspieler Tobias Moretti erst mit Verspätung einfand – in Skitouren-Ausrüstung.
Ganz oben auf der Tribüne thronte Austro-Barde Andreas Gabalier mit Sonnenbrille, gestoppte fünf Minuten brauchte der Steirer, um sich gegen Ende von der VIP-Tribüne zu verabschieden. Jeder wollte ein Selfie mit dem Volks-Rock ’n’ Roller.
Es war ein Samstag nach den Vorstellungen der Veranstalter und jenen von Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler, der das Szenario erste Reihe fußfrei bejubelte. 50.000 Zuschauer waren ganz nach seinem Geschmack – und wenn er sich neben seiner illustren Schar auf der Tribüne noch einen Promi aussuchen dürfte? „Dann wäre das einer der Royals“, offenbarte das Stadtoberhaupt sein Faible für die britische Königsfamilie.