Das Burgenland wählt einen neuen Landtag

Die erste Wahl des Jahres 2020 hat begonnen. Um 6.45 Uhr öffnete in Bad Sauerbrunn das erste Wahllokal, um die Stimmen der 250.181 wahlberechtigten Burgenländer zur Kür ihres Landtages entgegenzunehmen. Um 7.00 Uhr sperrten zahlreiche weitere auf. Am Prüfstand steht die einzige rot-blaue Landesregierung Österreichs - und der Urnengang gilt auch als erster Stimmungstest für Türkis-Grün im Bund.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hofft, deutlich besser auszusteigen als die SPÖ bei den Wahlen des Jahres 2019. Sein Ziel ist, zumindest ein wenig zuzulegen zu den 41,92 Prozent (15 Mandate), die sein Vorgänger Hans Niessl 2015 holte. Auch der Koalitionspartner - Spitzenkandidat ist Landeshauptmannstellvertreter Hans Tschürtz - muss besser abschneiden als die (2019 für Ibizagate und Spesenaffäre massiv abgestraften) Freiheitlichen zuletzt, damit die rot-blaue Mehrheit erhalten bleibt. Denn der Polster ist mit 15,04 Prozent (sechs Mandate) aus der vorigen Wahl nicht allzu groß.

In die Landesregierung gerne zurückkehren würde die ÖVP. Deren Chef Thomas Steiner kann, ganz im türkisen Bundestrend, mit einem deutlichen Plus zu den 29,08 Prozent (elf Mandate) rechnen. Die Grünen, einmal mehr von Regina Petrik in die Wahl geführt, werden sich wohl ebenfalls über einen Zuwachs zu den 6,43 Prozent (zwei Mandate) der vorigen Wahl freuen können - und auch sie würden ganz gerne mitregieren. Bei der Regierungsbildung hat Landeshauptmann Doskozil freie Hand, das Proporzsystem wurde schon 2015 abgeschafft.

Um den Einzug in den Landtag zittern müssen NEOS - die ihn bei der vorigen Wahl mit nur 2,33 Prozent verpasst haben. Sehr fraglich ist es auch, ob das Bündnis Liste Burgenland (2015 mit 4,82 Prozent) zum dritten Mal über die Vier-Prozent-Hürde schafft.

Wer in welcher Stärke im nächsten Landtag vertreten ist, wird sich um 16.00 Uhr, wenn die letzten Wahllokale zusperren, in den ersten Hochrechnungen bereits abzeichnen. Das vorläufige Endergebnis wird zwischen 20.00 und 21.00 Uhr erwartet. Es wird bereits die Briefwahlstimmen und die sonstigen Wahlkarten enthalten; sie werden im Burgenland gleich am Sonntag ausgezählt. Das Burgenland wählt aus 36 Abgeordneten bestehenden Landtag neu. Zur Wahl stehen sechs Listen.

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