Barty nach Zittersieg im Viertelfinale der Australian Open

Ashleigh Barty hat am „Australia Day“ ihrer Heimat bzw. den 15.000 Fans in der Rod Laver Arena einen weiteren Sieg geschenkt. Die topgesetzte Australierin musste gegen die US-Amerikanerin Alison Riske im Achtelfinale am Sonntag in Melbourne aber zittern, ehe sie mit 6:3,1:6,6:4 wie im Vorjahr das Viertelfinale erreichte. In diesem trifft sie wie 2019 auf Petra Kvitova (CZE-7).

French-Open-Siegerin Barty strebt den ersten Heimsieg einer australischen Frau seit Chris O‘Neill 1978 an und hat großen Erwartungsdruck auf ihren Schultern. Besonders nachdem sich sechs der Top Ten bereits vorzeitig verabschiedet haben, so in ihrer Rasterhälfte auch Titelverteidigerin Naomi Osaka (JPN-3) und Serena Williams (USA-8).

Verabschieden musste sich am siebenten Turniertag des mit umgerechnet 44,01 Mio. Euro dotierten ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres auch ein anderer Publikumsliebling: Cori „Coco“ Gauff musste ihre Hoffnungen auf eine Fortsetzung ihres neuerlichen Sensationslaufs begraben. Die 15-jährige US-Amerikanerin, die u.a. in der Runde davor Osaka ausgeschaltet hatte, musste sich ihrer Landsfrau Sofia Kenin (Nr. 14) mit 7:6(5),3:6,0:6 beugen. „Auch wenn ich einen Satz 0:6 verloren habe, habe ich bis zum Schluss noch an den Sieg geglaubt“, tröstete sich Gauff. Doch ihr gehört bei Verletzungsfreiheit ohnehin die Zukunft im Damentennis.

Ihre Bezwingerin hat in ihrem bisher besten Major nun eine große Chance, noch weiter zu kommen: Denn ihr gegenüber steht noch eine Überraschungsfrau des Turniers - Ons Jabeur. Die Tunesierin rang nach dem Dreisatz-Sieg über Caroline Wozniacki auch die Bezwingerin von Serena Williams, Wang Quiang (CHN), mit 7:6(4),6:1 nieder.

Bei den Herren war Novak Djokovic einmal mehr souverän. Der Titelverteidiger, der seinen achten Titel in Melbourne jagt, ließ dem Argentinier Diego Schwartzman beim 6:3,6:4,6:4-Sieg keine Chance. Der „Djoker“ trifft jetzt auf den wiedererstarkten Kanadier Milos Raonic. Letzterer stoppte den Kroaten Marin Cilic mit 6:4,6:3,7:5. „Ich muss mich auf die Raketen einstellen, die von seiner Seite des Netzes kommen werden“, meinte Djokovic im Hinblick auf das Aufeinandertreffen mit Riesenaufschläger Raonic. Djokovic könnte in Melbourne seinen Major-Titel Nummer 17 holen.

Der Überraschungs-Viertelfinalist am Sonntag kommt aus den USA: Tennys Sandgren wiederholte sein Kunststück aus dem Jahr 2018 und qualifizierte sich als aktuelle Nummer 100 für die Runde der letzten acht. In einem hitzigen Duell mit Heißsporn Fabio Fognini (ITA-12) setzte sich er sich 7:6(5),7:5,6:7(2),6:4 durch. Sandgren trifft nun auf Roger Federer (SUI-3) oder Marton Fucsovics (HUN/derzeit im Gange).

Zwischen Sandgren und Fognini flogen zuvor die Funken. Als Fognini wegen eines Fußfehlers protestierte und dann nach dem ersten Satz den Platz für sieben Minuten verließ, beschuldigte Sandgren den Stuhlschiedsrichter, dass dieser nicht den Mut habe, Fognini zu bestrafen. Dies zeigte Wirkung, als Fognini tatsächlich einen Punkt abgezogen bekam, weil er sich später weigerte, weiterzuspielen. Der heißblütige Italiener beschwerte sich, weil er Blasen hatte, zerriss sich dann sein T-Shirt und beschwerte sich bitter.

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Am Ende umarmten sich die beiden Protagonisten und Sandgren betrachtete es später mit Humor: „Das war ein Spaß, oder?“, fragte der die Journalisten. „Gegen ihn zu spielen, ist wie ein Krieg, wisst ihr, er ist so gut. Ich habe einen Kampf erwartet und habe ihn bekommen.“

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