Coronavirus-Verdachtsfall in Wien hat sich nicht bestätigt

Entwarnung beim Coronavirus-Verdachtsfall in Wien: Die chinesische Flugbegleiterin, die am Samstagabend mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Corona-Virus in das Kaiser Franz Josef-Spital eingeliefert wurde, ist nicht mit dem neuen Virus infiziert, teilte Krankenhauses am Sonntagabend mit. In China steigen unterdessen die Infektionen und die Todesfälle weiter an.

„Ich möchte hier vor allem dem Team des virologischen Zentrums der Med Uni Wien danken, das die Tests so rasch durchgeführt hat und in dieser wichtigen Frage für Sicherheit sorgt“, unterstrich der ärztliche Direktor des KAV, Michael Binder. Diese reibungslose Zusammenarbeit aller involvierten Einrichtungen und die „perfekt funktionierende Rettungskette zeigt, dass Wien für mögliche künftige Fälle bestens vorbereitet ist“, so Binder.

Der Patientin war am späten Samstagabend unter Verdacht einer 2019-nCoV-Infektion ins Spital eingeliefert worden. Bereits am untertags wurde am Sonntag teilweise Entwarnung gegeben. Der Patientin gehe es „heute subjektiv und objektiv gut“, sagte Oberärztin Sabine Hagenauer während einer großen Pressekonferenz am Samstag.

Oberärztin Hagenauer erklärte, die Patientin habe „Symptome eines milden grippalen Infektes. Es geht ihr heute auch besser als gestern.“ Der Fall lief quasi wie in einem Lehrbuch ab. Die Ärztin: „Die Frau hatte sich zwei Tage in Wuhan aufgehalten.“ Als Flugbegleitern einer Crew sei sie dann nach Wien gekommen.

China verschärfte am Wochenende seine Maßnahmen angesichts der starken Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Sonntag auf 56, wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach haben sich fast 2.000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das die Krankheit auslöst.

Weltweit kommen 38 Fälle hinzu - darunter mit drei Patienten in Frankreich die ersten Erkrankungen in Europa. Einige Länder bereiteten sich darauf vor, ihre Staatsbürger aus der Region Wuhan auszufliegen. Experten rechnen damit, dass sich der Kampf gegen das Virus noch lange hinziehen wird.

In China sind weiter keine Österreicher von dem Coronavirus „akut betroffen“. Das sagte Außenministeriumssprecher Peter Guschelbauer am Sonntag auf APA-Anfrage. In der besonders betroffenen Region Hubei leben keine Auslandsösterreicher, die Stadt Wuhan sei keine Touristenregion.

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping berief am Samstag in Peking ein Krisentreffen ein. Alle Ebenen von Partei und Regierung müssten dem Kampf gegen das Coronavirus höchste Priorität einräumen, sagte er laut der Nachrichtenagentur Xinhua. Eine eigens gebildete Arbeitsgruppe sollte in die Provinz Hubei entsandt werden, um die Arbeit an Ort und Stelle zu steuern.

Die Hauptstadt von Hubei, die Millionenmetropole Wuhan, ist besonders stark vom Coronavirus betroffen: Dort war der Erreger Ende Dezember auf Menschen übergesprungen - vermutlich auf einem Tiermarkt. Bürgermeister Zhou Xianwang sagte am Sonntag, die Zahl der Infektionen in Wuhan könnte noch um Tausend steigen. Derzeit gebe es noch 2.700 Verdachts- und Fieberfälle, die getestet würden.

Die Krankenhäuser der Stadt waren am Wochenende offenbar völlig überfordert. Nach offiziell unbestätigten Berichten wurden Patienten zurückgewiesen, weil es nicht genug Personal und Betten gab. Medien berichteten am Sonntag, 24 Krankenhäuser sollten zusätzliche Betten bereitstellen. Wuhan hat bereits im Eiltempo den Bau von zwei neuen Krankenhäusern begonnen, mit einer Kapazität von insgesamt 2300 Betten. Das erste Hospital soll in etwa einer Woche Patienten aufnehmen, das zweite kurz danach.

Aus anderen Teilen Chinas wurden rund 1.700 Ärzte und Pfleger nach Wuhan entsandt. Dort wurden der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Zug- und Flugverbindungen gestoppt, Ausfallstraßen gesperrt. Ab Sonntag sollte auch der normale Autoverkehr in den großen Stadtbezirken aufhören. Damit waren mehr als 40 Millionen Menschen in gut einem Dutzend Städten im Herzen Chinas weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.

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