Tirol

Kampf gegen Glücksspiel in Tirol: 109 illegale Geräte beschlagnahmt

Mittels Winkelschleifer wurden die Automaten geföffnet, um das Bargeld zu entnehmen.
© Polizei

Innsbruck – „Ein Prozent der Tiroler Bevölkerung ist spielsüchtig“, fasste am Dienstag LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) ein Gesellschaftsproblem in Zahlen: „Davon hat ein Viertel über 35.000 Euro und ein weiteres Viertel sogar über 50.000 Euro Schulden.“ Damit nannte Felipe auch das Motiv für den Kampf der Tiroler Behörden gegen das illegale Glücksspiel. Und der wird immer intensiver. So führten Bezirkshauptmannschaften, Polizei und Finanzpolizei im Vorjahr in 259 Lokalen 448 Kontrollen durch, dazu kamen 101 Schwerpunkteinsätze. Das Ergebnis der Bemühungen: Sieben illegale Spiellokale wurden geschlossen, 109 Automaten und sonstige Geräte beschlagnahmt. Am fleißigsten waren die Behörden in Innsbruck (17 Razzien), gefolgt von Innsbruck-Land (14), Landeck und Imst (je 13). Schlusslicht war Osttirol mit vier Schwerpunktkontrollen.

Das Innsbrucker Strafamt war im Kampf gegen das illegale Glücksspiel der Vorreiter. Seit 2016 gelang es den Beamten, das Bahnhofsviertel und andere Stadtteile von den einschlägigen Lokalen zu befreien. „Bemühungen gab es schon früher“, erinnert sich Landespolizeidirektor Edelbert Kohler: „Aber die scheiterten an unklaren Kompetenzen.“ Seit 2019 kommt das Innsbrucker Erfolgsmodell tirolweit zur Anwendung. „Im Mai 2019 haben Bezirkshauptmannschaften und die Polizei eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gegründet, die seit Juni die Kontrollen durchführt“, schildert LH Günther Platter (VP): „Wir wollen alles unternehmen, dass die prekären Schicksale nicht stattfinden.“ Auch das (legale) Wett-Geschäft gerät jetzt zunehmend in den Fokus der Behörden. Wie LR Patrizia Zoller-Frischauf betont, wurden die diesbezüglichen Bestimmungen verschärft: So „sind Live-Wetten (z. B. auf das Ergebnis eines Elfmeters) mittlerweile verboten“. Zudem müssen Wettlokal-Mitarbeiter Sucht-Schulungen absolvieren. (tom)

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