China meldet mehr als 100 neue Coronavirus-Tote
An der vom neuen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit sind in China weitere 118 Patienten gestorben. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen bis Freitag sei um 889 auf 75.465 Fälle gestiegen, teilte die Gesundheitskommission in Peking mit. Damit gibt es nun offiziell 2.236 Tote in China. Knapp die Hälfte der neuen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 wurden aus der Provinz Hubei gemeldet.
Der Anstieg fiel den zweiten Tag in Folge niedriger aus, nachdem China erneut die Zählweise geändert hatte. So werden klinische Diagnosen der Covid-19-Lungenkrankheit in Hubei nicht mehr als Infektionen gezählt. Künftig muss die Ansteckung wieder durch einen DNA-Test im Labor bestätigt werden. Die Provinz hatte erst vergangene Woche angefangen, auch Diagnosen zu zählen, die auf Faktoren wie Lungenbildern, dem körperlichen Zustand und der epidemiologischen Vorgeschichte beruhen. Experten hatten beklagt, dass die DNA-Tests häufig fehlerhaft seien und Infektionen nicht aufspürten.
In der chinesischen Millionenmetropole Wuhan starb erneut ein junger Arzt am neuartigen Coronavirus. Der 29-jährige Peng Yinhua verstarb am Donnerstag, nachdem er sich bei der Arbeit am Volkskrankenhaus Nummer eins des Bezirks Jiangxia in Wuhan angesteckt hatte. Er ist eines der jüngsten bekannten Opfer. Insgesamt sind damit nach offiziellen chinesischen Angaben mindestens acht Mitarbeiter des medizinischen Personals des Landes durch die Epidemie gestorben. Mehr als 1.700 Ärzte und anderes medizinisches Personal haben sich angesteckt.
Besonders großes Aufsehen erregte der Tod des 34 Jahre alten Augenarztes Li Wenliang, der Anfang Februar an der Infektion gestorben war. Li hatte als einer der ersten vor dem Virus gewarnt. Nach seiner Schilderung versuchte die Polizei jedoch, ihn mundtot zu machen.
Nach einer neuen europäischen Rückholaktion aus Wuhan sollen am Freitag in Stuttgart mehr als ein Dutzend Heimkehrer eintreffen. Sechs Deutsche, die in Yokohama noch auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ waren, fliegen mit anderen Europäern in einem italienischen Flugzeug nach Berlin. Nachdem an den beiden Vortagen zusammen 717 Passagiere das Schiff in Yokohama verlassen hatten, sollen am Freitag weitere rund 450 Menschen von Bord, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete. Am Vortag waren zwei infizierte japanische Pensionisten gestorben. Bei 634 der rund 3.700 Passagiere und Crewmitglieder wurden Infektionen festgestellt.
Die Angst vor dem Virus beeinträchtigt in Japan auch immer mehr Sportveranstaltungen. Nachdem die Veranstalter des traditionellen Tokio-Marathons entschieden hatten, dass in diesem Jahr nur Top-Athleten, aber keine Amateure teilnehmen dürfen, wurde dasselbe auch für den Frauen-Marathon in Nagoya beschlossen. Der Stadt-Marathon in Nagoya wurde ganz abgesagt. Gesundheitsminister Katsunobu Kato rief die Organisatoren verschiedenster Veranstaltungen auf, ihre Pläne zu überdenken. Eine Absage fordere die Regierung gegenwärtig aber nicht. Die Ausbreitung des Virus wird in Japan mit Sorge verfolgt, da in einem halben Jahr die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden sollen.
Im Iran stieg die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus auf 18 - davon vier mit tödlichem Ausgang. Von den 13 neuinfizierten Menschen seien zwei gestorben, teilte der Sprecher des iranischen Gesundheitsministeriums am Freitag via Twitter mit. Die ersten Infektionen im Iran waren am Mittwoch aus der zentraliranischen Stadt Kom gemeldet worden. Von den nun vermeldeten Neuinfektionen wurden sieben in Kom registriert, vier aus der Hauptstadt Teheran und zwei aus Gilan am Kaspischen Meer.
Aus Furcht vor einem Überschwappen schloss der Irak seine Grenze zum Nachbarland Iran. Iraner dürften die Übergänge nicht länger passieren. Aus der Islamischen Republik einreisende Iraker würden den vom Gesundheitsministerium angeordneten Prüfungen unterzogen, teilte die irakische Grenzschutzbehörde mit. Irakischen Medienberichten zufolge setzte die staatliche Fluggesellschaft Iraqi Airways zudem vorerst ihre Verbindungen zu iranischen Zielen aus.
Ein erster Impfstoff gegen das neue Coronavirus dürfte nach Einschätzung der chinesischen Behörden ab Ende April bei Menschen getestet werden. Mehrere Forscherteams arbeiteten mit unterschiedlichen Techniken an der Entwicklung, sagte der chinesische Vize-Forschungsminister Xu Nanping am Freitag bei einer Pressekonferenz in Peking.
Der Vize-Direktor von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Zeng Yixin, erläuterte die unterschiedlichen Methoden bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Die chinesischen Forscher verwenden demnach unter anderem deaktivierte Viren oder produzieren mit Gentechnik Proteine, die als Antikörper gegen den Erreger dienen sollen. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung von bestehenden Grippe-Impfstoffen. Einige der Substanzen würden derzeit an Tieren getestet, sagte Zeng.
Außer chinesischen Wissenschaftern arbeiten auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen in anderen Ländern an einem Impfstoff. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Dienstag betont, es werde mindestens ein Jahr dauern, bis ein im großen Maßstab einsetzbarer Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus vorliege.